Sonderprüfung

KPMG entlastet Adler Group nur zum Teil

Der Wohnungskonzern Adler Group, der vom Short Seller Fraser Perring attackiert wird, hat einen Zwischenstand zur Sonderprüfung durch KPMG veröffentlicht. Einige zentrale Punkte müssen weiter untersucht werden.

KPMG entlastet Adler Group nur zum Teil

hek Frankfurt

Die Sonderprüfung beim Wohnimmobilienkonzern Adler Group hat Wertdifferenzen im Entwicklungsportfolio zutage gefördert. Des Weiteren können die Vorwürfe in Bezug auf Transaktionen mit ­mutmaßlich nahestehenden Personen bisher nicht ausgeräumt werden. Das geht aus einem Zwischenstand hervor, den der Vermieter veröffentlicht hat. Die Sonderuntersuchung, die seit vergangenem Herbst läuft, nimmt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG vor, die auch den Jahresabschluss prüft.

Die Mitteilung macht deutlich, dass die Sonderprüfung bislang nicht alle Anschuldigungen des Leerverkäufers Fraser Perring widerlegt. Dessen Researchfirma Viceroy hält Adler schwerwiegende Verfehlungen wie Betrug, finanzielle Falschdarstellung und Geschäfte mit verbundenen Parteien zulasten von Anleihegläubigern und Aktionären vor.

Entlastet wird Adler bei der Bewertung der Mietwohnungen. Sie sei „grundsolide“, schreibt der neue Verwaltungsratsvorsitzende Stefan Kirsten. Aufgrund der Rückwirkungen auf den Verschuldungsgrad, gemessen am Immobilienwert, ist das wichtig für die Bonds von Adler. Die Berechnungen von KPMG hätten zu keiner Überschreitung der in den Anleihebedingungen festgelegten Grenzwerte für die Verschuldung geführt, heißt es. Allerdings werden die Berechnungen jetzt noch verfeinert. In den Bedingungen mehrerer Adler-Anleihen ist eine Schuldenobergrenze von 60% festgeschrieben. Viceroy behauptet, dass Adler die Covenants verletzt habe.

Laut Kirsten hat KPMG einen „ersten Entwurf einer Zusammenfassung der Sonderuntersuchung“ vorgelegt. Adler habe KPMG gebeten, die Sonderprüfung „mit unseren Input­daten“ bis 25. März zu verlängern. Dann sei zeitnah der Abschlussbericht zu erwarten. Den Konzernabschluss 2021 will Adler in der letzten April-Woche vorlegen. Anschließend könnte es Konsequenzen geben: Wo nötig würden Strukturen und Prozesse angepasst, kündigt Kirsten an. Wegen der Sonderprüfung wurde die eigentlich für Ende März geplante Bilanzveröffentlichung verschoben.

Die Vorwürfe von Viceroy zu Transaktionen mit und Einflussnahme durch mutmaßlich nahestehende Personen könne KPMG wegen der derzeit verfügbaren Daten nicht widerlegen, räumt Adler ein. Diese Untersuchungen würden fortgeführt. Viceroy rückt vor allem den Immobilienunternehmer Cevdet Ca­ner in den Fokus: Adler werde von einer von Caner angeführten „Kabale von Kleptokraten“ kontrolliert, die das Unternehmen ausgeplündert habe. Caner hat die Vorwürfe scharf zurückgewiesen. Auch die Wertdifferenzen im Entwicklungsportfolio werden laut Adler weiter geprüft.

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