Křetínský-Einstieg bei Thyssenkrupp Steel perfekt
Křetínský-Einstieg bei Thyssenkrupp Steel perfekt
Gespräche über Erwerb von weiteren 30 Prozent laufen
ab Köln
Der Einstieg von Daniel Křetínský in das Stahlgeschäft von Thyssenkrupp ist perfekt. Der Verkauf einer Beteiligung von 20% an Thyssenkrupp Steel sei erfolgreich abgeschlossen, teilte der Essener Mutterkonzern mit. Mit der Transaktion sei ein wichtiger Fortschritt auf dem Weg in die Eigenständigkeit des Thyssenkrupp Steel erreicht worden.
Fernziel ist ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem Thyssenkrupp und EP Corporate Group, die Beteiligungsgesellschaft des tschechischen Milliardärs, jeweils 50% an dem vor dem Umbau stehenden Stahlgeschäft halten. Die Parteien sprächen bereits über den Erwerb weiterer 30% der Anteile, heißt es.
Zähes Ringen
Dem Verkauf der 20%-Beteiligung war ein zähes Ringen mit der Belegschaft vorausgegangen. Thyssenkrupp-CEO Miguel López hatte den Deal im April bekannt gegeben. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat fühlten sich übergangen, weil sie nur wenige Stunden vor der Öffentlichkeit informiert worden seien. In der Aufsichtsratssitzung, in der über den Einstieg Křetínskýs abgestimmt wurde, kam es zur Kampfabstimmung. Nur unter Nutzung des Doppelstimmrechts konnte Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm den Deal durchpeitschen.
Viel wichtiger als der Einstieg Křetínskýs ist jedoch die Ausgestaltung des grünen Umbaus von Deutschlands größten Stahlproduzenten. Wenngleich der Stahl-Vorstand schon im April beschlossen hatte, die Produktionskapazität von 11,5 auf 9 bis 9,5 Mill. Tonnen zu reduzieren, fehlen noch die Details. Der Stahl-Vorstand hatte den Auftrag, ein Zukunftskonzept zu erarbeiten. Mittlerweile soll ein Plan vorliegen, über den in den Aufsichtsgremien aber noch gerungen wird. Daher hatte Sigmar Gabriel, Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel, den für 29. Juli anberaumten Sitzungstermin auf den 9. August verschoben. Aufgrund der Montanmitbestimmung gibt es bei TK Steel kein Doppelstimmrecht.