Chemieindustrie

Lanxess sieht sich für Krise gewappnet

Hinter Lanxess liegt ein erfolgreiches erstes Halbjahr. Doch die zweite Jahreshälfte hält mehr Herausforderungen bereit. Dennoch wartet der Chemiekonzern mit einer konkreten Ergebnisprognose auf.

Lanxess sieht sich für Krise gewappnet

ab Köln

„Im zweiten Halbjahr wird der Wind in der Weltwirtschaft sicher noch rauer werden, doch dafür sind wir gewappnet.“ Mit diesen Worten macht sich Lanxess-Chef Matthias Zachert Mut für die zweite Jahreshälfte, nachdem im ersten Halbjahr stolze Zuwächse beim Umsatz und beim operativen Ergebnis erzielt wurden. Allerdings machte sich im zweiten Quartal bereits die welt­weite wirtschaftliche Abkühlung bemerkbar, abzulesen am deutlichen Absatzrückgang.

Deutlich höhere Kosten

Zugleich wird der Chemiekonzern beim Ausblick konkreter. Sollte bislang ein „signifikanter“ Anstieg im bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) erreicht werden, werden jetzt 0,9 bis 1 (i.V. 0,8) Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Darin nicht enthalten ist das Kunststoffgeschäft, das nach der Vereinbarung mit Advent International rückwirkend zum 1. Januar als „nicht fortgeführtes Geschäft“ ausgewiesen wird (vgl. BZ vom 1. Juni). Zugleich enthält die neue Planung das von IFF übernommene Geschäft. Die Transaktion wurde zum 1. Juli abgeschlossen.

An der Börse konnte Lanxess mit dem Zwischenbericht zunächst nicht punkten. Der MDax-Wert gab am Morgen in der Spitze um 5% nach, bevor er im weiteren Tagesverlauf ins Plus drehte und schloss mit 36,73 Euro 1,6 % fester.

Kein „Filmriss“

Trotz der drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise gelang Lanxess im Berichtsquartal ein Zuwachs im bereinigten Ebitda um über 14 % auf 253 Mill. Euro. Das lag auch daran, dass die höheren Inputkosten komplett weitergereicht werden konnten.  Das Umsatzplus um 36 %  auf  2  Mrd.  Euro speiste sich vornehmlich aus dem Anstieg der Absatzpreise, die für 26 Pro­zentpunkte standen, dem mit 9 Prozentpunkten positiven Portfolio­effekt und positiven Wechselkurs­effekten. Gegenläufig wirkte der Mengenrückgang (6 Prozentpunkte).

Zwar sei der Volumenrückgang auch auf Logistik- und Lieferkettenprobleme zurückzuführen, doch sei die weltwirtschaftliche Abkühlung deutlich zu spüren. „Einen Filmriss wird es im dritten Quartal jedoch nicht geben“, sagte Zachert. Inwieweit es in diesem Umfeld gelinge, die steigenden Einkaufspreise weiterzureichen, bleibe abzuwarten. Klar sei aber, dass das in einem sich abschwächenden Umfeld schwieriger werde.

Fester Zeitplan

Mit Blick auf die Nachhaltigkeitsbestrebungen schlägt Lanxess nun einen weiteren Pflock ein: Hatten sich die Leverkusener 2019 als erster deutscher Chemiekonzern einen konkreten Zeitplan zur Reduktion der CO2-Emissionen aus Produktion (Scope 1) und zugekaufter Energie (Scope 2) gesetzt, wird der Klimapfad­ nun um die vor- und nachgelagerten­ Wertschöpfungsstufen (Scope­ 3) erweitert. Bis 2050 sollen die Lieferketten klimaneutral gemacht sein. Als Zwischenziel ist bis 2030 eine Rückführung der CO2-Emissionen aus Scope 3 um 40 % auf 16 500 Kilotonnen (Basis 2015) vorgesehen. Die Science Based Target Initiative (SBTI) bestätigt: „Lanxess ist auf dem 1,5-Grad-Pfad.“

Lanxess
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20222021
Umsatz39302841
Bereinigtes Ebitda515414
Ebit210146
Periodenergebnis191164
 fortgeführtes Geschäft11483
 nicht fortgef. Geschäft7781
Operativer Cashflow5734
Nettoverschuldung25472345*
*) zum 31.12.2021Börsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.