LEG rollt „Akquisitionsfahne“ ein
ab Köln – Die LEG Immobilien schließt sich dem Branchentrend an und wird in diesem Jahr zum Nettoverkäufer werden. „Wir rollen das Akquisitionsfähnchen ein“, sagte LEG-Chef Lars von Lackum bei der Vorlage des Zwischenberichts. Statt dem ursprünglich avisierten Kauf von 7000 Wohnungen sollen allenfalls noch kleinere Arrondierungen vorgenommen werden. Zugleich stehen 5000 Wohnungen zum Verkauf. „Um der aktuellen Entwicklung bei Zinsen und Inflation Rechnung zu tragen, treten wir bei Neubau, Zukäufen und laufenden Kosten zusätzlich auf die Bremse“, erläuterte der Manager.
Doch auch bei den geplanten Verkäufen musste die LEG schon umsteuern, weil sich angesichts der veränderten Rahmenbedingungen für große Wohnungspakete keine Käufer mehr finden lassen. Jetzt würden die Verkaufspakete verkleinert auf 100 bis 500 Einheiten. Sollte das nicht reichen, habe LEG die Flexibilität, auch in Richtung Einzelverkäufe zu gehen, sagte von Lackum und betonte, dass es nicht um Notverkäufe gehe. Etwaige Verkaufserlöse seien in der Liquiditätsplanung nicht berücksichtigt. Hinsichtlich der Verkaufspreise geht die LEG davon aus, die Immobilien zum Buchwert losschlagen zu können. Zugleich kappt der zweitgrößte Wohnimmobilienkonzern der Republik das Investitionsbudget. Sollten in diesem Jahr ursprünglich 46 bis 48 Euro pro Quadratmeter in den Bestand investiert werden, sollen es neuerdings weniger als 46 Euro sein.
Das veränderte Transaktionsumfeld sei auch der Grund, warum sich die LEG endgültig gegen die Ausübung der Kaufoption für weitere Anteile an der Brack Capital Properties (BCP) entschieden habe. Es gebe derzeit keinen Investor, der solch große Bestände kaufen wolle. Auf das BCP-Paket von 35 %, das als Finanzbeteiligung gehalten wird, mussten die Düsseldorfer im Berichtsquartal eine Abschreibung von 148 Mill. Euro vornehmen. Die Beteiligung stehe jetzt mit 263,7 Mill. Euro in den Büchern, sagte Finanzchefin Susanne Schröter. Wie mit der Beteiligung nach vorn geblickt umgegangen werde, hänge auch davon ab, wie Adler mit ihrer Mehrheitsbeteiligung umgehe. „Mit jeder Bewegung von Adler reevaluieren wir unsere Optionen“, sagte von Lackum.
In der Bewertung spiegelt sich das geänderte Umfeld noch nicht, wurde der Bestand zum Halbjahr doch um gut 6 % aufgewertet. Nach Einschätzung von Schröter dürfte das Ende der Fahnenstange aber allmählich erreicht sein.
LEG Immobilien | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Mieteinnahmen | 396 | 339 |
Bereinigtes Ebitda | 297 | 261 |
Bewertungsergebnis | 1 169 | 1 110 |
FFO 11 | 241 | 218 |
Konzernüberschuss | 1 060 | 1 063 |
NTA2 | 11 954 | 11 1493 |
Loan-to-Value (LTV) (%) | 42,1 | 42,13 |
Finanzverbindlichkeiten | 9 247 | 8 8513 |
1) Funds from Operations; 2) Net Tangible Assets;3) zum 31.12.2021 Börsen-Zeitung |