Leoni reagiert auf Ausfälle in der Ukraine
jh München
Leoni hat wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine die Geschäftsprognose für dieses Jahr auf unbestimmte Werte gesenkt. Der Umsatz, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereffekten und der freie Cashflow würden niedriger ausfallen als Mitte Februar in Aussicht gestellt, teilte der Nürnberger Autozulieferer mit, der in der Ukraine zwei Werke für Bordnetze besitzt, die nach dem Angriff auf das Land geschlossen wurden.
Der Vorstand erwartet, dass reduzierte Mengen und zeitweise Ausfälle der Produktion an beiden Standorten im Laufe dieses Jahres nicht in vollem Umfang aufgefangen werden könnten. Das Geschäft in Russland werde von „geopolitischen Konsequenzen“ wie Sanktionen getroffen. Zudem ließen sich indirekte Auswirkungen wie Unterbrechungen der Produktion bei Kunden und Lieferanten noch nicht abschätzen. Die Fertigung von Autoherstellern wie BMW und Volkswagen ist, wie berichtet, deshalb schon beeinträchtigt.
Bisher hatte der Vorstand von Leoni für dieses Jahr mit einem Umsatz von etwas mehr als 5 (i.V. 5,1) Mrd. Euro und einem um Sondereffekte bereinigten Ebit (2021: 170 Mill. Euro) in Höhe eines mittleren zweistelligen Euro-Millionenbetrags gerechnet (vgl. BZ vom 19. Februar). Der freie Cashflow (–10 Mill. Euro) sollte einen positiven niedrigen dreistelligen Millionenbetrag erreichen.
Für die beiden Werke in der Ukraine hatte Leoni für 2022 bisher mit einem Umsatz von zusammen weniger als 300 Mill. Euro geplant. Für das Geschäft in Russland waren weniger als 100 Mill. Euro einkalkuliert worden. Das Unternehmen weist darauf hin, dass der Wert von Sachanlagen und Vorräten in beiden Ländern in Höhe von rund 125 Mill. Euro zumindest zum Teil gemindert werden könnte.
Der Aktienkurs von Leoni tauchte am Montag nach der gesenkten Prognose kurz ins Minus, erholte sich dann weiter vom Fall seit dem Angriff auf die Ukraine. Zum Xetra-Handelsschluss blieb mit 8,77 Euro aber kein Tagesgewinn übrig.