Lagerflächen

Logistik­immobilien trotzen der Krise

Logistikflächen sind begehrt. Nach Einschätzung der meisten Nutzer wird der Bedarf an Lagerhallen in den nächsten Jahren steigen oder gleichbleiben.

Logistik­immobilien trotzen der Krise

hek Frankfurt

Die meisten Nutzer von Logistikimmobilien erwarten in den nächsten drei Jahren einen steigenden oder gleichbleibenden Flächenbedarf. Mit einem Rückgang rechnet nur etwa ein Zehntel der Nutzer, geht aus einer Studie des Lieferkettenanalysten Analytiqa hervor. „Die langfristigen strukturellen Triebkräfte des Sektors wirken weiterhin“, sagt Fondsmanager Nick Preston von der Immobiliengesellschaft Tritax Eurobox. Insbesondere in Frankreich und Deutschland seien Flächen in großen Logistikzentren gefragt.

Als prägende Trends der kommenden Jahre werden Automatisierung, Reshoring, also die Verkürzung von Lieferketten, und die Elektromobilität genannt. „Es fließt nach wie vor viel Kapital in den Sektor, so dass Investoren bei ersten Anzeichen einer Korrektur Schlange stehen dürften“, meint Marcus de Minckwitz vom Immobiliendienstleister Savills, der die Befragung zusammen mit Tritax in Auftrag gegeben hat. Im ersten Halbjahr wurden in Europa den Angaben zufolge knapp 30 Mrd. Euro in Logistikimmobilien investiert. Das waren 59 % mehr als im Fünfjahresdurchschnitt. Der Flächenumsatz sei in dem Zeitraum um 12 % auf 20 Mill. Quadratmeter gestiegen. Neben Deutschland und Frankreich blieben die Niederlande ein zentraler Standort für Logistik. Polen, Italien und Portugal seien ebenfalls begehrt.

In Deutschland sei der Logistikmarkt in der ersten Jahreshälfte auf Hochtouren gelaufen, bestätigt BNP Paribas Real Estate in einer Marktanalyse. Der Aufwärtsdruck auf die Mieten sei nach wie vor hoch. Die Spitzenmieten seien im zweiten Quartal 2022 um 7 % gestiegen.

Mehr Lager in Kundennähe

Die erwartete Rezession werde sich zweifellos auswirken, doch sei der Logistiksektor einer der widerstandsfähigsten Teilsektoren des Immobilienmarktes, versichert Preston der Börsen-Zeitung. Das anhaltende E-Commerce-Wachstum und die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Lieferketten zu verbessern, führten zu einer hohen Auslastung. Oberste Priorität der Nutzer in den nächsten drei Jahren sei, mehr Lagerbestände in Kundennähe an wichtigen Standorten in Europa zu halten.

Der Onlinehandel gehe zwar momentan zurück, weil die Kunden nach der Lockerung der Corona­beschränkungen zunehmend in Innenstädte und Einkaufszentren zurückkehrten, räumt Preston ein. Langfristig werde E-Commerce aber wachsen. Denn traditionelle Einzelhändler gingen zu einem kanalübergreifenden Modell über. Gleichzeitig stiegen immer mehr reine Onlinehändler in den deutschen Markt ein.

Zwischen den Online-Handelsumsätzen und der Nachfrage nach Logistikflächen gebe es einen direkten Zusammenhang. Onlinehändler be­vorzugen in der Regel große, moderne und ökologisch nachhaltige Gebäude, die einen hohen Automatisierungsgrad aufwiesen. Ihr Ziel sei, maximale Effizienz zu erzielen.

Eine zunehmende Herausforderung sei, neue Grundstücke für die Entwicklung von Logistikgebäuden zu finden, räumt der Fondsmanager ein. Das eingeschränkte Angebot führe zu einem immer stärkeren Wettbewerb um Grundstücke. Infolgedessen seien die Grundstückspreise stark gestiegen. Insbesondere bei kurzfristigen Gesuchen seien Nutzer oft gezwungen, Kompromisse bei der Standortwahl einzugehen, beobachtet Craig Maguire, Head of European Logistics von BNP Paribas Real Estate­.

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