L’Oréal kämpft mit stärkerem Gegenwind
L’Oréal kämpft mit heftigerem Gegenwind
Markt in China schwächer als erwartet
wü Paris
Erst LVMH, dann L’Oréal: Mit dem Kosmetikriesen hat ein weiterer französischer Luxuskonzern Anleger enttäuscht. Denn für L’Oréal lief es im dritten Quartal schlechter als gedacht. Vor allem China entpuppte sich als schwieriger als erwartet. Zusätzlich entwickelte sich die Sparte dermatologische Schönheit mit Marken wie Vichy, La Roche-Posay und Cerave schwächer als angenommen. Investoren straften deshalb die L’Oréal-Aktie am Dienstag an der Börse von Paris ab, so dass sie im Verlaufe des Tages um zeitweise 3,8% auf 353,50 Euro einbrach.
L’Oréal habe sowohl Gegenwind, der erwartet worden sei, als auch unerwartete Turbulenzen zu spüren bekommen, sagte Konzernchef Nicolas Hieronimus während einer Telefonkonferenz. So normalisiert sich der weltweite Kosmetikmarkt weiter, nachdem er 2022 und 2023 von einem Nachholeffekt nach der Covid-Pandemie profitiert hatte. In den reifen Märkten führe das zu einer progressiven Stabilisierung der Preise nach zwei Jahren mit hoher Inflation, erklärte der L’Oréal-Chef.
Mangelnde Neuheiten und schlechtes Wetter
Dagegen hat sich der Markt in der Volksrepublik China stärker verschlechtert als angenommen, vor allem im Reiseeinzelhandel. Die Situation dort habe sich nicht wie erhofft über den Sommer verbessert, sondern sei tendenziell noch schwieriger geworden, erklärte Hieronimus. Deshalb ist der Umsatz in Nordasien im dritten Quartal um 4,4% auf 1,96 Mrd. Euro eingebrochen.
Der Umsatz des Gesamtkonzerns legte dennoch um 2,8% auf 10,3 Mrd. Euro zu, in den ersten neun Monaten um 6% auf 32,4 Mrd. Euro. Er hoffe, dass die Anreize der Regierung das Verbrauchervertrauen in China wieder aufbessern könnten, sagte der L’Oréal-Chef.
Während Parfums seinen Angaben zufolge weiter boomen, schwächelt die dermatologische Schönheitssparte, nachdem sie zuvor gute Wachstumsraten erzielte. Ihr Umsatz verringerte sich um 1,6% auf 1,6 Mrd. Euro. Das lag auch an einer Versicherungsentschädigung für ein Werk von Vichy, die die Sparte mit 57 Mill. Euro belastete. Hinzu kam: Wegen des schlechten Wetters sei weniger Sonnenschutz gekauft worden, während sich in den USA bemerkbar gemacht habe, dass Cerave seit längerem keine Neuigkeiten angeboten habe, so Hieronimus.