Lufthansa ist wieder in privater Hand
lis Frankfurt
Klaus-Michael Kühne hat den Ausstieg des Staates bei der Lufthansa genutzt, um seine Beteiligung an der Fluggesellschaft aufzustocken. Die schweizerische Kühne Holding teilte am Mittwoch mit, sie habe ihre Beteiligung im Zuge der Platzierung der restlichen Lufthansa-Anteile des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) auf 17,5 % erhöht. Zuvor hatte Kühne als größer Lufthansa-Aktionär 15,01 % und Interesse an weiteren Aktienkäufen signalisiert.
Der WSF hatte am Dienstag alle verbliebenen Lufthansa-Aktien auf dem Wege eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens an verschiedene Investoren veräußert. Zuletzt waren noch rund 6,2 % am Grundkapital des Unternehmens (bzw. 74,4 Millionen Aktien) in staatlichen Händen. Die ursprüngliche Aktienbeteiligung von 20 % war im Sommer 2020 für 306 Mill. Euro erworben worden, die Transaktion war Teil des staatlichen Hilfspakets im Volumen von 9 Mrd. Euro für die Lufthansa während der Corona-Pandemie. „Der Gesamterlös von 1,07 Mrd. Euro, der dem WSF aus dem Verkauf der Beteiligung zufließt, übersteigt die für den Erwerb der Beteiligung investierten 306 Mill. Euro mit 760 Mill. Euro deutlich“, sagte Jutta Doenges, die scheidende Chefin der Finanzagentur, die für den WSF verantwortlich ist. Mit diesem Ergebnis „endet die Beteiligung des WSF und das Unternehmen ist wieder in privater Hand“, sagte sie.
Das letzte Paket von 6,2 % platzierten die Deutsche Bank und Goldman Sachs zum Preis von 6,11 Euro je Aktie. Das waren 3,4 % weniger als der Xetra-Schlusskurs vom Dienstag von 6,32 Euro. Ende Juli hatte der Bund seinen Anteil bereits auf weniger als 10 % reduziert, seither hat er offenbar weitere Aktien in kleineren Stückzahlen auf den Markt geworfen und den Anteil abgeschmolzen.
Die Lufthansa hatte im November den letzten Teil ihres 9-Mrd.-Euro-Rettungspakets vorzeitig zurückgezahlt, so dass die Regierung ihren Anteil nun – aber spätestens bis Oktober 2023 – veräußern konnte. „Die Stabilisierung der Lufthansa war erfolgreich und sie zahlt sich auch finanziell für die Bundesregierung und damit für den Steuerzahler aus“, kommentierte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Weil die mit den staatlichen Beteiligungen verbundenen „Beschränkungen“ nun nicht mehr gültig sind, wird die Lufthansa die ausgesetzten Kuponzahlungen für die 2015 emittierte Hybridanleihe nachzahlen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.