Autozulieferer

Mahle kämpft sich in Gewinnzone zurück

Nach vier Jahren hoher Nettoverluste hat sich der Autozulieferer Mahle 2023 in die Gewinnzone zurück gekämpft. Der CEO der Nummer 4 in der deutschen Branche, Arnd Franz, sieht damit einen Wendepunkt erreicht. Trotz eines schwierigen Umfelds will der Stuttgarter Konzern im laufenden Jahr sein Ergebnis steigern.

Mahle kämpft sich in Gewinnzone zurück

Mahle kämpft sich in Gewinnzone zurück

CEO Arnd Franz spricht von „Trendwende“ nach Neuordnung des Autozulieferers

sck München

Nach vier Jahren tiefroter Zahlen hat sich der Autozulieferer Mahle in die Gewinnzone zurückgearbeitet. 2023 erzielte die Nummer 4 der deutschen Branche einen Gewinn von 26 Mill. Euro nach einem Fehlbetrag von 332 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Zur Bilanzvorlage des Stuttgarter Konzerns bezeichnete die Geschäftsleitung unter Vorsitz von Arnd Franz das als Trendwende. „Mahle ist stabilisiert“, sagte der CEO. „Wir befinden uns im Aufwärtstrend. Aber vor uns liegt noch ein langer Weg. Die Richtung stimmt.“

Zum ersten Konzernüberschuss seit 2018 trugen seinen Worten zufolge der Umsatzschub, Preiserhöhungen und der Konzernumbau bei. Dazu gehören auch Beteiligungsverkäufe. 2024 will Mahle bei einem leichten Erlöszuwachs ihre Ergebnisse weiter steigern. Ziel sei es, die Profitabilität „kontinuierlich“ zu erhöhen. CFO Markus Kapaun sprach in diesem Zusammenhang von „Exzellenzinitiativen“ in Einkauf, Produktion, Vertrieb und Verwaltung.

„Zukunftsthema“ E-Autos

In den Jahren zuvor befand sich das nicht börsennotierte Traditionsunternehmen im Krisenmodus. Mahle stellte sich nicht schnell genug auf die Elektromobilität um, lautete der Vorwurf. Nun will Franz zweigleisig fahren. Das heißt, Mahle setzt sowohl auf Komponenten für Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren als auch für batteriebetriebene Autos. Nach Unternehmensangaben erzielt Mahle mittlerweile „über 60%“ des Umsatzes mit Technologien und Produkten zur Elektromobilität.

Allerdings spürt auch Mahle, dass der Absatz batterieelektrischer Fahrzeuge derzeit noch recht holprig verläuft. Dennoch richtet sich der Konzern nach eigenen Angaben bei E-Autos auf eine steigende Nachfrage ein. Mahle baut an seinen europäischen Standorten im Thermobereich die Fertigung von Klimaanlagen und Batteriekühlplatten aus. Die Elektrifizierung sei für das Unternehmen ein „Zukunftsthema“, so Franz.

Hohe Zinsbelastung

Im vergangenen Jahr steigerte die rund 72.000 Beschäftigte zählende Mahle-Gruppe den Umsatz um 3% auf 12,8 Mrd. Euro. Das ist der bislang höchste Wert in der Firmengeschichte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte deutlich auf 304 Mill. Euro zu. Das entspricht dem Fünffachen des Ebit von 2022 (60 Mill. Euro). Das Resultat belasteten aber noch sehr hohe Zinsaufwendungen. Diese betrugen im vorigen Jahr 199 Mill. Euro. Das waren 69 Mill. Euro weniger.

Ursache dafür waren die reduzierten Nettoschulden. Mahle drückte diese 2023 um 326 Mill. auf 1,35 Mrd. Euro. Dadurch gelang es, das Verhältnis der Nettoschulden zum operativen Ergebnis (Ebitda) von 2,5 auf 1,5 zu vermindern. Damit übertraf der Konzern beim Verschuldungsgrad seine Zielschwelle von weniger als 2.

Eigenkapitalquote schrumpft unter 20 Prozent

Allerdings ist Mahle noch weit vom Mindestziel einer Eigenkapitalquote von „über 33%“ entfernt. Im vergangenen Jahr fiel der Anteil des Eigenkapitals (1,6 Mrd. Euro) an der Bilanzsumme (8,2 Mrd. Euro) auf unter 20%. Die Zielquote erreichte Mahle zuletzt 2019. Aufgrund der zurückliegenden Serie von Jahresverlusten schrumpfte die Eigenkapitalquote in den vergangenen Jahren deutlich.

Wie der CFO berichtete, habe Mahle im Februar dieses Jahres einen Konsortialkredit über 1,6 Mrd. Euro vereinbart. Die neue Fazilität löste einen ursprünglich 2025 fälligen alten Kredit vorzeitig ab.

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