Materialmangel bremst chinesische Nio
nh Schanghai
Chinas aufstrebender Premium-Elektroautobauer Nio muss befürchten, nach kräftigen Absatzerfolgen im vergangenen Jahr nun wieder etwas schwächer zu wachsen. Wie der Nio-Mitgründer und CEO bei der Vorstellung der Ergebnisse für das Dezemberquartal erklärte, sieht sich die Gesellschaft schweren Herausforderungen wegen der unsicheren Liefersituation bei Chipelementen und anderen Komponenten sowie einem zuletzt dramatischen Anstieg der Rohmaterialkosten gegenüber.
Möglicherweise drohen den chinesischen Autobauern Nachfrageeinbußen durch eine zunehmend eingetrübte Konsumkonjunktur und den mit neuerlichen Corona-Ausbrüchen in führenden chinesischen Großstädten verbundenen Behinderungen. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Nio in einem boomenden E-Auto-Markt die Auslieferungen auf 91429 Fahrzeuge mehr als verdoppelt. Für den laufenden Turnus galt ursprünglich eine weitere Verdoppelung des Autoabsatzes als Ziel.
Im Schlussquartal 2021 hat Nio den Konzernumsatz um 49% auf 9,9 Mrd. Yuan (1,4 Mrd. Euro) gesteigert, womit das Unternehmen die Konsensschätzung der Analysten knapp übertroffen hat. Allerdings weitete sich der Verlust nach Steuern der noch weit vom Break-even entfernten Gesellschaft um mehr als 30% auf 2,1 Mrd. Yuan aus und überstieg damit die auf 1,5 Mrd. Yuan eingependelte Verlustprognose deutlich. Die gegenwärtige Entwicklung bei den Rohstoffpreisen und dabei vor allem die enorme Verteuerung des zur Batterieproduktion verwendeten Lithiumcarbonats dürfte bei Nio kräftig auf die Marge im Fahrzeugbau drücken, die zuletzt bei einem Wert von 21% lag.