Dringlicher Appell

Berlusconi ruft ProSiebenSat.1 zur Raison

Media-for-Europe-CEO Pier Silvio Berlusconi fordert einen Strategiewechsel: Er hat die deutsche Beteiligung ProSiebenSat.1 erneut nachdrücklich aufgefordert, sich auf das Kerngeschäft Fernsehen zu konzentrieren.

Berlusconi ruft ProSiebenSat.1 zur Raison

Appell an ProSiebenSat.1

Berlusconi will Wechsel der Strategie bei ProSiebenSat.1

Beteiligung soll sich auf Fernsehen konzentrieren

bl Mailand

Media-for-Europe-CEO Pier Silvio Berlusconi hat erneut an die deutsche Beteiligung ProSiebenSat.1 appelliert, sich auf das Kerngeschäft Fernsehen zu konzentrieren.

In einem Interview mit der Zeitung „Corriere della Sera“ sagte der Sohn des früheren italienischen Premierministers Silvio Berlusconi: „ProSiebenSat.1 muss zum Kerngeschäft zurückkehren. Der erste Schritt sollte darin bestehen, das Dating- und das E-Commerce-Geschäft abzutrennen und zu verbessern.“ Es gehe dabei darum, das Beste für die Gesellschaft und alle Aktionäre zu tun. Die Aussage ist als klare Aufforderung zu werten, sich von diesen Aktivitäten zu trennen. Media for Europe (MfE), die früher unter dem Namen Mediaset firmierte, ist 2019 bei ProSiebenSat.1 eingestiegen. Inzwischen kontrolliert das Unternehmen fast 30% der Stimmrechte.

Ein Übernahmeangebot schloss Berlusconi, der über das Vehikel Fininvest 48,6% des MfE-Kapitals kontrolliert, derzeit aus. Man kenne die Geschäftsaktivitäten außerhalb des Mediengeschäfts zu wenig, und sie passten nicht zum Fernseh-Geschäft. ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets hatte sich zuletzt offener gezeigt, Berlusconi entgegenzukommen und einen Verkauf von Beteiligungen wie der Online-Parfümeriegruppe Flaconi oder der Vergleichsplattform Verifox zu prüfen sowie die Dating-Plattform Parship Meet Group an die Börse zu bringen. Kurzfristig sei aber ein Going Public von Parship nicht geplant. Für einen Verkauf der Beteiligungen Flaconi und Verivox müssten sich die Marktbedingungen verbessern, hieß es kürzlich auf der Bilanzpressekonferenz.

Optionen für Zusammenarbeit

Berlusconi erklärte, es bestehe Raum für eine Zusammenarbeit mit ProSiebenSat.1, etwa durch gemeinsame technische Plattformen für den Vertrieb von Inhalten und im Bereich Werbung. Nur so könne man mit Kolossen aus Übersee wie Google, Amazon und anderen mithalten. Auf diese Weise ließen sich Einnahmen generieren und Synergien heben.

Berlusconi sieht sein Unternehmen auf dem richtigen Kurs. Die Werbeeinnahmen in Spanien und Italien seien bisher im ersten Quartal 2024 um 5% gewachsen. 2023 habe der Nettogewinn über den 217 Mill. Euro von 2022 gelegen – ohne die Dividendenzahlung von ProSiebenSat.1. Die Deutschen zahlen trotz eines Verlustes von 134 Mill. Euro eine Dividende von 5 Euro-Cent je Aktie.

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