Mehr Zuversicht bei Aurubis
ste Hamburg
Die hohe Inflation und Energiepreissteigerungen haben das operative, unter anderem um Bewertungseffekte aus Metallpreisschwankungen bereinigte Vorsteuerergebnis von Aurubis im ersten Quartal des Ende September ablaufenden Geschäftsjahres 2022/23 um 24% auf 125 Mill. Euro sinken lassen. Der Multimetallanbieter übertraf jedoch die Konsensschätzung der Analysten von 118 Mill. Euro und zeigte sich zugleich für das gesamte Geschäftsjahr zuversichtlicher gestimmt.
Die kurz vor Weihnachten angekündigte Prognosespanne von 400 bis 500 (i.V. 532) Mill. Euro bereinigtem Vorsteuergewinn soll am oberen Ende erreicht werden, wie das Hamburger Unternehmen bei Vorlage der Erstquartalszahlen mitteilte.
Die Aurubis-Aktie, die sich seit dem Ende des vergangenen Geschäftsjahres am 30. September bis zum vorigen Freitag um fast 90% auf 101,35 Euro verteuert hatte, gab nach Bekanntgabe der Zahlen um bis zu 7% auf 94,24 Euro nach und war damit größter Tagesverlierer im MDax. Nach dem jüngsten Lauf steige das Risiko von Gewinnmitnahmen, meinte ein Baader-Bank-Analyst, der seine positive Einschätzung der langfristigen Entwicklung von Aurubis gleichwohl bekräftigte.
Auch das Analysehaus Warburg Research verwies auf übertroffene Markterwartungen, sprach von einer soliden operativen Entwicklung im ersten Quartal und rät weiterhin zum Kauf des Papiers.
Aurubis geht davon aus, dass sich im restlichen Geschäftsjahr eine weiter wachsende globale Kupfernachfrage, um 35% gestiegene Schmelz- und Raffinierlöhne für Kupferkonzentrate, eine deutlich erhöhte Aurubis-Kupferprämie sowie gestiegene Produktaufpreise positiv auf das Gesamtjahresergebnis auswirken werden. Im ersten Quartal drückten den Angaben zufolge bei einer anhaltend hohen Nachfrage nach Kupferprodukten deutlich höhere Energiekosten sowie ein „einsatzmaterialbedingt“ niedrigeres Metallergebnis auf das Ergebnis, das im gleichen Vorjahreszeitraum ein Rekordniveau erreicht hatte. Die operative Kapitalverzinsung (Roce), die im Gesamtjahr zwischen 11 und 15 (i.V. 19)% landen soll, blieb im Berichtszeitraum mit 16,3 (17,9)% über der Zielmarke von 15%. Der unterjährig stark schwankende Netto-Cashflow habe vor allem aufgrund der hohen Vorratsbestände im ersten Quartal mit −64 (−84) Mill. Euro nur leicht über dem Vorjahreswert gelegen.
Vorstandschef Roland Harings erklärte, vor dem Hintergrund von hoher Inflation und gestiegenen Energiekosten sei Aurubis „mit einem sehr respektablen Ergebnis“ in das neue Geschäftsjahr gestartet. Bei einer operativen Eigenkapitalquote von 54,5% verweist das schuldenfreie Unternehmen auf eine „äußerst solide finanzielle Aufstellung“.
Wertberichtigt Seite 2
Aurubis | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal 1 | ||
in Mill. Euro | 2022/23 | 2021/22 |
Umsatz | 4096 | 4406 |
Ebitda | 120 | 447 |
Ebit | 70 | 399 |
Ergebnis vor Steuern | 71 | 405 |
Konzernergebnis | 57 | 301 |
Netto-Cashflow | −64 | −85 |
Nettofinanzposition | 238 | 379 |
Roce2 (%) | 16,3 | 17,9 |
Eigenkapitalquote (%) | 57,5 | 57,23 |
1) Geschäftsjahr zum 30.9.; 2) operative (bereinigte) Verzinsung des im operativen Geschäft oder für eine Investition eingesetzten Kapitals;3) zum 30.9.2022 Börsen-Zeitung |