Börsengang

Meinauto-IPO kommt ins Rollen

Schon jetzt übertrifft das Emissionsvolumen deutscher Börsengänge das gesamte Vorjahr. Als Nächstes wagt sich der Online-Neuwagenanbieter Meinauto auf das Parkett.

Meinauto-IPO kommt ins Rollen

Die Reihe von Börsengängen deutscher Unternehmen reißt nicht ab. Bei den zehn IPOs, die in diesem Jahr bereits über die Bühne gegangen sind oder kurz vor dem Abschluss stehen, wurden in Summe mehr als 7 Mrd. Euro eingesammelt. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr lagen die Emissionserlöse bei wenig mehr als 1 Mrd. Euro. Zugleich entfällt damit auf die Frankfurter Börse rund ein Drittel der gesamten europäischen Emissionserlöse von bislang 23 Mrd. Euro im laufenden Jahr. Derzeit warten in Deutschland mehr als ein Dutzend Unternehmen auf ihr Börsendebüt, die mit mindestens 1 Mrd. Euro bewertet werden könnten.

Nach der Vodafone-Funkturmsparte Vantage Towers, dem Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1, dem Softwarehersteller Suse und Europas größter Laborkette Synlab strebt nun der Online-Neuwagenanbieter Meinauto als viertes Unternehmen mit einer Milliardenbewertung an die Frankfurter Börse. Die Aktien von Meinauto sollen zwischen 16 Euro und 20 Euro das Stück kosten, wie das Unternehmen in Oberhaching bei München mitteilte.

Neben 9,4 Millionen neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung sollen vom 4. Mai bis zum 11. Mai auch 11 Millionen bestehende Anteilscheine vom Haupteigentümer, dem britischen Finanzinvestor HG Capital, angeboten werden. Daraus soll sich ein Bruttoerlös für den Online-Autohändler von mindestens 150 Mill. Euro am unteren Ende der Preisspanne ergeben. Mit dem Geld sollen Wachstumsinvestitionen getätigt werden, ein Teil soll auch zur Schuldenrückzahlung verwendet werden. Die Preisspanne impliziert einen Börsenwert von 1,2 Mrd. Euro bis 1,5 Mrd. Euro. Als erster Handelstag ist der 12. Mai vorgesehen.

Das endgültige Angebot kann durch eine mögliche Erhöhung von 10% des Basis-Angebots um 2 Millionen Papiere aufgestockt werden. Aktionär HG stelle zudem bis zu 3,4 Millionen weitere Aktien zur Deckung möglicher Mehrzuteilungen zur Verfügung. Diese Mehrzuteilungsaktien belaufen sich auf 15% der maximalen Anzahl der im Basis-Angebot enthaltenen Aktien.

Werden die Optionen vollständig ausgeübt, beträgt das maximale Angebotsvolumen 412 Mill. bis 515 Mill. Euro. Dies entspricht 35% des ausstehenden Aktienkapitals von Meinauto Group. Der Aktionär HG bleibe auch weiterhin signifikant am Unternehmen beteiligt.

„Der Börsengang der Meinauto Group ist auf einem guten Weg“, erklärte Vorstandschef Rudolf Rizzolli. Er sei „begeistert“ von der Rückmeldung der Investoren. An die Börse begleitet wird die Meinauto Group von Bank of America, Barclays, Citi, Jefferies und Unicredit.

HG Capital hatte das Unternehmen mit 380 Mitarbeitern im Jahr 2018 aus dem Kölner Start-up Mein­auto.de, der Flottenleasing-Tochter der HypoVereinsbank (HVB), Mobility Concept, sowie einem Vermittler von gesponserten Autos für Spitzensportler und Vereine zusammen­gefügt.

Unterdessen war der Börsenstart von Europas größter Laborkette Synlab am Freitag zum Emissionspreis von 18 Euro je Aktie ein Erfolg – ebenso wie vorher schon Vantage Towers und Auto1. Die Aktie schloss deutlich höher und notierte im frühen Montagshandel zeitweise sogar oberhalb von 21 Euro.

Am heutigen Dienstag erhalten Investoren einen weiteren Eindruck von der Börsenstimmung für Neuemissionen, wenn der Handel des Elektronikherstellers Katek beginnt. Im Zuge des IPO wurden 3,9 Millionen Aktien zu einem Preis von 23 Euro das Stück platziert, was einem Emissionsvolumen von über 90 Mill. Euro entspricht. Das Angebot um­fasste 3,4 Millionen neu ausgegebene Aktien aus einer Barkapitalerhöhung und 0,5 Millionen Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre im Rahmen einer marktüblichen Mehrzuteilung (Greenshoe-Option).

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