Autoindustrie

Mercedes-Benz fertigt Batterien in Thüringen

Der Stuttgarter Konzern einigt sich mit dem Betriebsrat auf eine Produktionsordnung für elektrische Antriebssysteme. Die deutschen Standorte werden ausgebaut.

Mercedes-Benz fertigt Batterien in Thüringen

jh München

Mercedes-Benz weitet 2024 die Produktion von Batterien, Antriebseinheiten und Achsen für Elektroautos aus. Das Unternehmen bereite sich weltweit „auf die schnelle Skalierung der elektrischen Antriebe vor“, berichtete Jörg Burzer, der Produktionsvorstand des Autoherstellers. Dafür werde in den nächsten Jahren in Europa und in China ein mittlerer einstelliger Milliardenbetrag in Euro investiert. Nach längerem Verhandeln mit der Arbeitnehmerseite gab es jetzt eine Einigung auf die Standorte für den elektrischen Antrieb, nachdem im Juni eine Einigung für die Transformation der Fahrzeugwerke getroffen worden war.

„Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt“, sagte Ergun Lümali, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats. Die deutschen Standorte spielten wie gefordert eine wesentliche Rolle. Dabei werden die Werke ausgebaut, von neuen Fabriken ist bisher nicht die Rede. Bis Ende 2029 gibt es eine Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter in Deutschland.

Am Standort Kölleda in Thüringen soll von 2025 an eine Batteriemontage aufgebaut werden. Die Entscheidung stehe unter dem Vorbehalt einer Förderung der Landesregierung, die diese in einer Absichtserklärung bereits zugesichert habe.

In Kölleda montiert Mercedes-Benz seit 2003 Verbrennungs- und hybride Motoren. Die Batteriefabriken in Kamenz (Sachsen) und Brühl bei Mannheim sowie in Peking werden für die Modelle der künftigen Elektro-Plattformen MMA und MB.EA produzieren, wie Mercedes-Benz ankündigte. Für die beiden Plattformen sollen in Peking zudem wie in Untertürkheim im Stuttgarter Osten und in Sebes (Rumänien) von 2024 an elektrische Antriebseinheiten produziert werden. Die geplante Produktionskapazität für Untertürkheim wurde auf 1 Million Einheiten im Jahr verdoppelt.

Burzer betonte, das Produktionsnetzwerk sei hochflexibel. Verbrenner-, batterieelektrische und hybride Fahrzeuge könnten auf einem Band produziert werden. An den 14 Standorten auf drei Kontinenten für Antriebssysteme sei die Sache komplexer. Dort gehe es um ein „Ablöseszenario“. Als Beispiel nannte der Produktionsvorstand das Werk in Kölleda, wo auch noch Platz für die Fertigung von Verbrennungsmotoren bleibe.

„Sehr flexibel“

Mercedes-Benz will bis 2025 mit vollelektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden einen Anteil am Absatz von 50% erreichen. Von 2030 an sollen dann überall, „wo es die Marktbedingungen zulassen“, nur noch vollelektrische Autos verkauft werden. „Wir sind da sehr flexibel“, sagte Burzer. Eine entscheidende Bedingung ist für den Vorstand eine ausreichende Ladeinfrastruktur.