Merck erhöht die Geschwindigkeit
swa Frankfurt
Der Pharma- und Life-Science-Konzern Merck steckt sich angesichts wachsender Dynamik höhere Ziele. „Wir hatten ein sehr starkes Quartal, und wir haben unsere eigenen Erwartungen übertroffen“, sagt Konzernchefin Belén Garijo bei der Präsentation der Zahlen. Das gelte auch, wenn man die pandemiebedingte Schwäche des Vorjahresquartals ausblende. An der Börse war die Merck-Aktie mit einem Plus von 6,8% auf 188, 35 Euro Tagessieger im Dax. Der Marktwert beläuft sich auf 24,3 Mrd. Euro.
Der Dax-Konzern hat im zweiten Quartal weiter an Schwung gewonnen und den Umsatz um 18,2% auf 4,9 Mrd. Euro ausgebaut. Dabei bremsten negative Währungseffekte, das organische Wachstum wird mit 23% angegeben, wozu alle drei Sparten mit zweistelligen prozentualen Steigerungen beitrugen. Am stärksten legte das Segment Life Science zu mit einem organischen Plus um 28,2%, gefolgt von Healthcare mit 23,6% und Electronics mit 10,3%. Im operativen Ergebnis kam der Konzern deutlich überproportional voran. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda pre) sprang um 46,7% auf 1,6 Mrd. Euro, organisch war es sogar ein Anstieg um 52%. Die Ebitda-Marge klettert damit von 26,1% auf 32,4% – in einem Jahr hatte der Konzern letztmals 2013 eine Rentabilität von mehr als 30% ausgewiesen.
Noch rasanter ging es für Merck im Ergebnis nach Steuern nach oben. Der Reingewinn wird im Quartal mit 745 Mill. Euro gezeigt nach 290 Mill. Euro in der Vorjahreszeit. Niedriger ausgefallen als 2020 sind Wertminderungen und Integrationskosten. Zudem sank die Steuerquote von 25,7 auf 21,8%, was Merck mit dem „starken Ergebnisbeitrag“ in den USA und der „dort relativ niedrigen Steuerrate“ begründet. Der operative Cash-flow ist im Quartal um 386 Mill. Euro angereichert auf 888 Mill. Euro, damit hat sich der Wert nach sechs Monaten auf 2,1 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Auch hier hat die Sparte Life Science im Konzern die Nase vorn. Die Nettofinanzverbindlichkeiten hat Merck bis Ende Juni auf 10,1 Mrd. Euro abgebaut, was in Relation zum bereinigten Ebitda einen Wert von 1,7 ergibt.
Im Jahr peilt das Management nun ein organisches Umsatzwachstum von 12 bis 14% auf 18,8 Mrd. bis 19,7 Mrd. Euro an. Das bereinigte Ebitda soll um 21 bis 25% auf 5,6 bis 6,0 Mrd. Euro zulegen. CEO Garijo begründete den erhöhten Gewinnausblick mit einer verschärften Kostendisziplin. Im Jahr rechnet Merck mit unverändert negativen Währungseffekten zwischen 2 und 4% in Umsatz und bereinigtem Ebitda.
Deloitte löst KPMG ab
Im Zuge der gesetzlich verlangten Rotation will auch Merck den Abschlussprüfer austauschen – seit 1995 ist KPMG in der Funktion. Im Geschäftsjahr 2023 soll Deloitte ans Ruder gehen. Damit hat Deloitte nach Bayer und Deutsche Post nun das dritte Prüfungsmandat im Dax 30 gewonnen.
Wertberichtigt Seite 8
Merck | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 9501 | 8489 |
Ebitda | 2939 | 2195 |
Ebitda bereinigt | 3087 | 2256 |
in % vom Umsatz | 32,5 | 26,6 |
Ebit | 2092 | 1207 |
Nettogewinn | 1495 | 747 |
Operativer Cash-flow | 2104 | 1019 |
Börsen-Zeitung |