Merck profitiert von Währungseffekten
swa Frankfurt
Der Pharma- und Life-Science-Konzern Merck hat das kräftige Wachstum im zweiten Quartal fortgesetzt. Der Umsatz kletterte von April bis Juni um 14,3% auf 5,6 Mrd. Euro; das organische Wachstum wird auf 6,6% beziffert. „Trotz großer externer Herausforderungen in unserem operativen Umfeld haben wir weiter Wachstum generiert“, betont Konzernchefin Belén Garijo. Positiv wirkten sich auch Währungseffekte aus, die insbesondere auf die Entwicklung von Dollar, Renminbi sowie des taiwanesischen Dollar zurückzuführen sind.
Der Dax-Konzern rechnet im weiteren Jahresverlauf mit einer weiteren Abwertung des Euro im Vergleich zum ersten Semester. Diese Erwartung schlägt sich in der Prognose nieder. Merck bestätigt insgesamt ihren bisherigen Ausblick und stellt für 2022 unverändert ein organisches Wachstum von 6 bis 9% in Aussicht, das von allen Unternehmensbereichen getragen werden soll, vor allem aber durch das Life-Science-Geschäft, das auch im zweiten Quartal mit einem zweistelligen organischen Umsatzanstieg mit Abstand die höchste Dynamik zeigt. In Erwartung noch vorteilhafterer Währungseinflüsse rechnet Merck nun mit positiven Wechselkurseffekten im Jahr in einer Bandbreite von 5% bis 8% nach zuvor erwarteten 3% bis 6%. Damit erhöht sich auch die erwartete Spanne für den Umsatz in absoluten Zahlen auf 21,9 Mrd. bis 23,0 Mrd. Euro, zuvor lief das Prognose-Intervall von 21,6 Mrd. bis 22,8 Mrd. Euro. Im Turnus 2021 hatte der Konzern einen Umsatz von 19,7 Mrd. Euro gezeigt, das war damals ein Plus von 12,3%.
Auch die Ergebnisprognose passt Merck wegen der Währungseffekte nach oben an. Organisch wird für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) wie gehabt ein Anstieg zwischen 5% und 9% angestrebt – auch hier ist Life Science als wesentlicher Wachstumstreiber ausgemacht. Die positiven Währungseffekte schätzt das Management nun mit 6% bis 10% ein, zuvor waren 2 Prozentpunkte weniger erwartet worden. Merck weist darauf hin, dass sich Wechselkurse vor allem in den Segmenten Healthcare und Electronics niederschlagen werden. Das bereinigte Ebitda wird im Jahr bei 6,75 Mrd. bis 7,25 Mrd. Euro gesehen, zuvor lautete die Prognose auf 6,6 Mrd. bis 7,1 Mrd. Euro. Das Jahr 2021 hatte Merck mit einem bereinigten Ebitda von 6,1 Mrd. abgeschlossen, das war ein überproportionaler Anstieg um 17,3%. Im zweiten Quartal kletterte das bereinigte Ebitda um 13,1% auf 1,8 Mrd. Euro, was die Marge auf 32,0% bringt nach 32,4% in der Vorjahreszeit.
Hohe Mittelbindung
Für den operativen Cashflow bestätigt Merck für 2022 die Erwartung zwischen 4,5 Mrd. und 5,1 Mrd. Euro; im Vorjahr waren 4,6 Mrd. Euro erreicht worden. Mindernd wirke sich im Mittelzufluss die absehbar höhere Kapitalbindung im Umlaufvermögen aus angesichts der starken Geschäftsentwicklung, aber auch der weltweit angespannten Lieferkettensituation. Im zweiten Quartal lag der operative Cashflow um 4,1% unter Vorjahr, nach sechs Monaten ist es ein Minus von fast einem Fünftel.
Im zweiten Quartal zeigt Merck deutliche Zuwächse im Life-Science-Geschäft, das Produkte und Dienstleistungen für Pharmaforschung und -herstellung anbietet. Auch im Segment Electronics gelang ein zweistelliges Wachstum getragen von einem Schub in der Einheit Semiconductor Solutions im Geschäft mit der Halbleiterindustrie.
Die pandemiebedingte Nachfrage von Merck-Produkten ging zuletzt wie erwartet zurück, Garijo rechnet unverändert für 2022 mit coronabedingten Umsätzen von bis zu 700 Mill. Euro.
Merck | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 10 766 | 9 501 |
Ebitda | 3 312 | 2 939 |
Ebitda bereinigt | 3 411 | 3 087 |
in % vom Umsatz | 31,7 | 32,5 |
Ebit | 2 350 | 2 092 |
Nettogewinn | 1 754 | 1 495 |
Operativer Cashflow | 1 692 | 2 104 |
Börsen-Zeitung |