Pharma- und Technologiekonzern

Merck punktet im Geschäft mit der Halbleiterindustrie

Der Pharma- und Technologiekonzern Merck rechnet sich im Geschäft mit der Halbleiterindustrie große Chancen im KI-Segment aus. Finanzchefin Helene von Roeder spricht von einer „extrem starken Position“. Für das Pigmentgeschäft ist ein Käufer gefunden.

Merck punktet im Geschäft mit der Halbleiterindustrie

Merck punktet im Geschäft mit der Halbleiterindustrie

Finanzchefin Helene von Roeder betont Angebot rund um KI-Systeme

swa Frankfurt
Interview Seite 10

Der Pharma- und Technologiekonzern Merck rechnet sich gute Chancen aus, im Geschäft mit der Halbleiterindustrie vom KI-Hype zu profitieren. Das Unternehmen habe die kräftige Delle im Semiconductor-Geschäft genutzt, um sich mit seinem Materialienangebot für die Chiphersteller rund um die Systeme für künstliche Intelligenz und für große Datenflüsse zu positionieren, unterstreicht Finanzchefin Helene von Roeder im Interview mit der Börsen-Zeitung.

Positiver Margeneffekt

Die Verankerung im KI-Segment soll sich positiv in der Margenentwicklung der Sparte Electronics niederschlagen. „Mit diesen Produkten ist Merck auf einer Qualitätsebene, die fast kein anderes Unternehmen so darstellen kann. Dass wir diese hochwertigen Materialien anbieten können, hat uns in eine extrem starke Position gebracht“, hebt von Roeder hervor. Die Finanzchefin warnt aber auch, dass die gesamte Chipbranche noch nicht wieder angesprungen ist und es offen ist, wann der Aufschwung losgeht. „Dann kommen auch die weniger hochmargigen Materialien wieder ins Spiel.“

Trennung von Pigmenten

Der Dax-Konzern hat sich für 2024 das Ziel gesetzt, im operativen Geschäft wieder auf Wachstum zu schalten. Daneben will sich das Unternehmen aktiv nach Akquisitionen umschauen. Das Rating in der Investment-Grade-Einstufung soll gehalten werden. Merck habe schon in der Vergangenheit bewiesen, dass Schulden nach Akquisitionen schnell wieder abgebaut werden können − „das zeigt unsere Historie“.

Die Finanzchefin, die auch viele Jahre international im Investment Banking gearbeitet hat, stellt klar, dass Merck nicht zu überzogenen Preisen akquirieren wird. Das Unternehmen könne sehr gut warten, bis das perfekte Target, der perfekte Preis und der perfekte Moment gekommen seien. Finanziell sei Merck gerüstet: „Wir haben auf jeden Fall genügend Spielraum, um die Targets zu kaufen, die wir gerne haben möchten.“

Chinesische GNMI greift zu

Aktuell meldet Merck eine Desinvestition. Der Konzern hat die lange erwartete Trennung vom Pigmentgeschäft besiegelt. Die Aktivitäten mit zuletzt 411 Mill. Euro Umsatz und 1.200 Mitarbeitenden übernimmt für 665 Mill. Euro die chinesische Global New Material International Holdings, einer der größten Hersteller von Perlglanzpigmenten.

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