Merck geht mit Zuversicht ins Jahr
Merck stellt nach Endspurt vorsichtige Prognose
Starkes Schlussquartal bekräftigt Ertragswende − Konzern hält US-Zölle für handhabbar und hält an Diversity-Programmen fest
swa Frankfurt
Der Pharma- und Technologiekonzern Merck hat mit einem starken Schlussquartal die für 2024 gesteckten Ziele erreicht. Das Management zeigt sich optimistisch, nach der Rückkehr zu profitablen Wachstum auf diesem Kurs voranzukommen. „Wir blicken mit großer Zuversicht auf 2025“, sagte Konzernchefin Belén Garijo bei der Bilanzvorlage am Donnerstag. Merck sei mit allen drei Segmenten auf Wachstumskurs.
Merck weist für 2024 mit einem Umsatz von 21,2 Mrd. Euro ein organisches Wachstum von 2% aus. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kam organisch deutlich überproportional um 6,9% auf 6,1 Mrd. Euro voran. Ein Schub gelang auch im Cashflow mit einem Anstieg um ein Fünftel auf 4,6 Mrd. Euro. Der Verschuldungsgrad reduzierte sich auf 1,2. Die Aktionäre sollen eine stabile Dividende von 2,20 Euro je Titel erhalten.
Merck wagt diesmal quantitative Prognose
Für 2025 wagt sich Merck nun früher im Jahr mit einer quantitativen Prognose aus der Deckung, bleibt aber vorsichtig. Das Unternehmen stellt für den laufenden Turnus einen Umsatzanstieg auf 21,5 bis 22,9 Mrd. Euro in Aussicht, wobei ein organisches Wachstum von 3 bis 6% erwartet wird. Das bereinigte Ebitda wird in einem Intervall von 6,1 bis 6,6 Mrd. Euro prognostiziert bei einem organischen Wachstum von 3 bis 8%.
Dass die Prognosespanne für das Ergebnis am unteren Ende eine Stagnation nicht ausschließt, soll keinen Zweifel an der Zuversicht des Managements schüren, versicherte Finanzchefin Helene von Roeder. Merck lasse mit einer breiten Spanne Vorsicht walten, der Kapitalmarkt schaue aber ja in der Regel in die Mitte des Intervalls, so von Roeder.
Dynamisches Pharmageschäft
Stärkster Performer war 2024 das Segment Healthcare mit einem Ergebnisschub um 22,7% bei starkem Umsatzplus. Das Management zeigt sich überzeugt, das Wachstum im Pharmageschäft fortzusetzen − trotz Rückschlägen in der Medikamentenentwicklung in der jüngeren Zeit. Merck setze auf interne und externe Innovationen über Einlizensierungen.
Zu den Mitte Februar bestätigten fortgesetzten Gesprächen über eine mögliche Übernahme des US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics ließ sich die Merck-Chefin keine Details zum Stand der Verhandlungen entlocken. Das Unternehmen hatte im Februar unterstrichen, der Abschluss des Deals hänge noch an „kritischen Bedingungen“, die erfüllt werden müssten. Die an der US-Technologiebörse Nasdaq notierte Springworks hat aktuell einen Marktwert von 3,7 Mrd. Dollar, so dass es eine größere Übernahme für Merck würde. Garijo bekräftigte, dass Merck Optionen wahrnehmen werde, der M&A-Fokus für größere Transaktionen aber in der Stärkung des Segments Life Science liege.
Keine Diskriminierung
Mit Blick auf Handelssanktionen der US-Regierung sieht sich Merck von den gegen Mexiko und Kanada verhängten Zöllen nicht getroffen, die gegen China gerichteten Tarife hält Garijo für beherrschbar. Merck habe Lieferketten diversifiziert und Produktion regionalisiert.
Dem Anti-Diversitäts-Kurs der Trump-Regierung will sich Merck in den US-Einheiten nicht unterwerfen, solange es nicht gesetzlich verfügt werde. Garijo hält Diversität und Inklusion für einen „Wettbewerbsvorteil“. Merck setze generell auf ein Talentmanagement, „das niemanden diskriminiert“.