Merck wirft den Wachstumsmotor an
Merck wirft
den Wachstumsmotor an
Pharma- und Halbeitergeschäft sorgen für Dynamik
swa Frankfurt
Der Pharma- und Technologiekonzern Merck ist im zweiten Quartal wie angekündigt zu organischem Wachstum zurückgekehrt. Dabei hat das Unternehmen von einem spürbaren Wachstum im Medikamentengeschäft profitiert sowie von der Erholung im Geschäft mit Halbleitermaterialien. Im Segment Electronics hat Merck die Chipflaute genutzt, um sich im höhermargigen KI-Segment zu positionieren. Rückläufig ist das Geschäft nach wie vor im Segment Life Science, das am Corona-Boom partizipiert hatte. CEO Belén Garijo rechnet aber auch hier im weiteren Jahresverlauf mit Zuwächsen.
Merck von Einmaleffekten getroffen
Im zweiten Quartal weist Merck im Konzern ein organisches Wachstum um 1,7% auf 5,4 Mrd. Euro aus. Das Ebitda pre liegt organisch mit 1,5 Mrd. Euro um 0,8% unter Vorjahr. In der Vergleichszeit 2023 hatte Merck von positiven Einmaleffekten profitiert − darunter 60 Mill. Euro aus dem Verkauf von Display-Patenten, wie CFO Helene von Roeder erläutert. Ohne Einmaleffekte wäre das Ebitda pre im zweiten Quartal organisch im mittleren einstelligen Prozentbereich gewachsen.
Verdaut im Ebitda pre ist 2024 zudem die Rückstellung für die Beendigung der Entwicklung des Krebsmittels Xevinapant. Der Stopp des Programms führte nach Angaben von Merck zu einer Wertminderung über 140 Mill. Euro auf immaterielles Vermögen sowie einer Rückstellung für Nachlaufkosten in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionen-Eurobetrags, ausgewiesen in den Forschungs- und Entwicklungskosten.
Prognose erhöht
Für die Unternehmensbereiche Healthcare und Electronics sowie den Konzern hatte Merck vor wenigen Tagen die Prognose erhöht. Angepeilt wird nun ein Umsatz zwischen 20,7 Mrd. und 22,1 Mrd. Euro bei einem organischen Wachstum von 2 bis 5%. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda pre) soll in einer Spanne zwischen 5,8 Mrd. und 6,4 Mrd. Euro ankommen, organisch ein Plus zwischen 4 und 10%. Für den operativen Cashflow setzt Merck das Intervall um 0,1 Mrd. Euro hoch und sagt einen Mittelzufluss zwischen 4,0 Mrd. und 4,6 Mrd. Euro voraus.
„Wir haben angekündigt, 2024 Schritt für Schritt zu organischem Wachstum zurückzukehren. Das zweite Quartal belegt, dass wir auf diesem Weg gut vorankommen“, unterstreicht CEO Garijo. „Unsere Geschäftsdynamik und unsere Erwartungen deuten auch für den Rest des Jahres auf Wachstum hin“, begründet die Managerin die Prognoseanhebung.
Im zweiten Halbjahr erwartet Merck eine schrittweise Erholung des restlichen Markts für Halbleitermaterialien, nachdem bislang vor allem die Nachfrage für KI-Anwendungen angezogen habe.
Im M&A-Markt unterwegs
Auch auf M&A-Seite war Merck zuletzt mit kleineren Deals unterwegs. Die Übernahme des US-amerikanischen Life-Science-Unternehmens Mirus Bio für 600 Mill. Dollar wurde Ende Juli abgeschlossen. Jüngst angekündigt hat Merck den Verkauf des Pigmentgeschäfts (Surface Solutions) für 665 Mill. Euro sowie den Erwerb der Unity SC, einem Anbieter von Mess- und Prüfgeräten für die Halbleiterindustrie. Hier umfasst die Transaktionssumme eine Zahlung von 155 Mill. Euro sowie weitere, an das Erreichen von Meilensteinen geknüpfte Zahlungen.