Infrastruktur

Milliarden für die Strom­autobahnen

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion will bis 2026 12 Mrd. Euro in seine Stromautobahnen investieren. Für die Finanzierung hat das Unternehmen auch erstmalig eine Anleihe begeben.

Milliarden für die Strom­autobahnen

cru Frankfurt

Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion investiert in den kommenden fünf Jahren rund 12 Mrd. Euro in seine Stromautobahnen – und damit rund 10% mehr als bisher geplant. Der Fokus der Investitionen liegt weiterhin auf dem Ausbau der wichtigen Nord-Süd-Achsen im Übertragungsnetz, teilte das Unternehmen aus Dortmund am Mittwoch anlässlich der Jahresbilanz mit. Mit dem Vorhaben „Korridor B“ beispielsweise plant Amprion, ab 2030 Windstrom mit einer Kapazität von 4 Gigawatt in die Verbrauchszentren des Ruhrgebietes zu transportieren und damit die Leistung fünf großer Kohlekraftwerke zu ersetzen.

„Beim Umbau des Energiesystems sind sicherheitspolitische Aspekte relevanter denn je – das zeigt der Krieg in der Ukraine“, sagte Amprion-CEO Hans-Jürgen Brick. Die Politik habe Vorschläge vorgelegt, wie sich der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen lasse. Entsprechende Vorschläge sollten auch für den Netzausbau vorgelegt werden. „Der grüne Strom muss bei den Unternehmen ankommen. Nur so können wir die industrielle Basis in Deutschland erhalten.“

Im Geschäftsjahr 2021 investierte Amprion einen Rekordwert von 1,2 Mrd. Euro in den Ausbau und die Erneuerung der Netzinfrastruktur. Die Zahl der Beschäftigten kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr um 6% auf 2060 Vollzeit-Mitarbeiter.

Der Umsatz aus dem Kerngeschäft mit den Netzen wuchs um 26% auf 4 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,2 Mrd. Euro). Die Erlöse aus dem erfolgsneutralen EEG-Ausgleichsmechanismus gingen von 12,3 Mrd. auf 8,5 Mrd. Euro zurück. Der Grund dafür seien vor allem gesunkene Markt- und Managementprämien. Der Jahresüberschuss lag mit 184 Mill. Euro entsprechend der Prognose unter dem Vorjahresniveau von 217 Mill. Euro. Im Wesentlichen sei der Rückgang auf geplante wachstumsbedingte Kostensteigerungen, vor allem im Personalaufwand, zurückzuführen. Der Jahresüberschuss befand sich damit in der üblichen Schwankungsbreite der vergangenen Regulierungsperioden, die jeweils fünf Jahre andauern.

Um die Finanzierung der geplanten Netzausbauprojekte sicherzustellen, hat Amprion im September 2021 erstmalig eine Anleihe über 800 Mill. Euro unter dem neuen Debt-Issuance-Programm (DIP) be­geben. Dies sei zugleich Auftakt für regelmäßige Emissionen am internationalen Kapitalmarkt.

CFO Peter Rüth sagte: „Mit Unterstützung unserer langfristig orientierten Anteilseigner und unserer diversifizierten Finanzierungsstrategie können wir den notwendigen Investitionsbedarf stemmen.“ Dieser liege 2022 bei 1,6 Mrd. Euro. Anteilseigner sind mit 74,9% die Beteiligungsgesellschaft M31, die institutionellen Investoren gehört, und mit 25,1% RWE.

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