Creditreform-Geschäftsklimaindex

Mittelständler halten sich mit Investitionen zurück

Das Geschäftsklima im Mittelstand ist laut einer Creditreform-Analyse im zweiten Jahr in Folge negativ. Das hemmt die Bereitschaft, neue Projekte anzugehen: Nur vier von zehn Unternehmen planen derzeit Investitionen.

Mittelständler halten sich mit Investitionen zurück

Mittelstand klagt über angespannte Wirtschaftslage

Creditreform-Geschäftsklimaindex sieht Stagnation

sar Frankfurt

Die wirtschaftliche Lage im Mittelstand bleibt im zweiten Jahr in Folge angespannt. Das zeigt der Creditreform Geschäftsklimaindex, der auf einer Umfrage unter gut 1.200 Unternehmen basiert. Der Index, der als Indikator für die Wirtschaftslage im Mittelstand aufgesetzt wurde, liegt mit minus 4,8 Punkten (Vorjahr: minus 1,2 Punkte) im negativen Bereich - der tiefste Wert seit 2020. „Es ist 20 Jahre her, dass das Geschäftsklima im Mittelstand zuletzt zwei Jahre in Folge negativ war“, kommentiert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, die Ergebnisse. Er sieht bei der deutschen Wirtschaft „nahezu depressive Züge“ sowie eine Stagnation.

Fast jeder dritte Mittelständler mit Umsatzverlust

Die Geschäftserwartungen im Mittelstand sind nach wie vor verhalten. Die Zahl der Auftragseingänge stieg zuletzt nur noch bei 18% der Befragten, fast jeder Dritte vermeldet dagegen gesunkene Auftragseingänge. Die schwache Auftragslage drückt auch auf die Umsätze. Nur 23,4% der Unternehmen konnten ein Umsatzplus erwirtschaften, fast 30 Prozent verbuchten Umsatzverluste. Besonders im verarbeitenden Gewerbe und im Handel verschlechterte sich die Situation der Creditreform-Analyse zufolge deutlich. Eine positive Dynamik konnte allein der Dienstleistungssektor aufweisen.

In der schwierigen Wirtschaftslage halten viele Mittelständler ihr Geld zusammen: Die Investitionsbereitschaft liegt mit 40,4% immer noch auf niedrigem Niveau (Vorjahr: 38,4%). Laut Creditreform verharrt der Wert weiterhin unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

Die Zahl der Beschäftigten im Mittelstand ist zuletzt gesunken: In jedem fünften Betrieb wurden Stellen abgebaut, zugleich stellten weniger Unternehmen als im Vorjahr neues Personal ein. „Die schwache Auftragslage und der Fachkräftemangel sind die Hauptursachen für den aktuellen Personalabbau“, sagt Hantzsch. Eine schnelle Wende sei nicht in Sicht. „Die Einstellungsbereitschaft im Mittelstand ist auf den niedrigsten Stand in den letzten zehn Jahren gesunken.“