Umfrage

Mittelstand schöpft wieder Mut

Der deutsche Mittelstand schätzt die eigene Lage wieder positiver ein. Die Erholung droht nach einer Umfrage von Creditreform jedoch von Lieferengpässen und Preissteigerungen ausgebremst zu werden.

Mittelstand schöpft wieder Mut

ab Köln

Die Stimmung im deutschen Mittelstand hat sich deutlich aufgehellt. Dabei habe sich nicht nur die Geschäftslage der Unternehmen verbessert, auch die Erwartungen seien mehrheitlich zuversichtlich, geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsauskunftei Creditreform unter 1 200 befragten Unternehmen hervor. Das spiegelt sich auch in dem von Creditreform ermittelten Ge­schäftsklimaindex für den Mittelstand, der nach einem Minus von 5,7 Punkten im Vorjahr mit 25,2 Punkten wieder auf das Vor-Corona-Niveau gestiegen sei.

Der Stimmungsumschwung findet seinen Niederschlag auch in der Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Mehr als die Hälfte der Firmen (51,6 %) nehmen wieder Investitionsvorhaben ins Visier. Im Vorjahr waren es nur 45,5 %. Zudem wollen 28,3 (i.V. 17,4) % der Befragten ihre Belegschaft aufstocken. Dahinter steht die verbesserte Auftrags- und Umsatzlage. So melden 38,2 (23,6) % gestiegene Auftragsbestände, nur noch 12 (37,1) % berichten von dünneren Orderbüchern. Zudem ist der Umsatz bei 42,5 (25,6) % der Befragten gestiegen, nur noch 12,6 (35,8) % sind mit rückläufigen Erlösen konfrontiert. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Ertragslage. Inzwischen meldeten wieder mehr als ein Viertel der Mittelständler höhere Erträge. Allerdings bedrohen nach Einschätzung von Creditreform starke Preisanstiege auf breiter Front und Lieferengpässe den Konjunkturaufschwung.

Die Unternehmen seien mehrheitlich von Lieferschwierigkeiten und Materialmangel betroffen, heißt es. Dadurch könnten Produkte nicht wie geplant hergestellt werden. Zudem drückten die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise auf die Marge. 56,7 % der Befragten reagierten darauf bereits mit Preiserhöhungen für die eigenen Produkte. Erschwerend kommt aus Sicht von Creditreform der Fachkräftemangel hinzu. Fast die Hälfte der Unternehmen (46,4 %) könne die Aufträge schon jetzt nicht mehr abarbeiten und verliere dadurch Umsatz.

Gute Kapitalausstattung

Dank der staatlichen Hilfen und der verbesserten Eigenkapitalsituation vor Ausbruch der Pandemie seien die Insolvenzen im Mittelstand nicht gestiegen. Nur noch gut ein Viertel der Mittelständler ist mit einer Eigenkapitalquote von weniger als 10 % unterwegs – nach den Angaben ist das der niedrigste Wert seit zehn Jahren. Zugleich verfüge fast ein Drittel der Unternehmen (32,7 %) über eine Eigenkapitalquote von über 30 %.

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