Monjuvi bringt Morphosys kaum Umsatzwachstum
jh München
Das Biotechnologieunternehmen Morphosys hat die Erwartungen seiner Aktionäre abermals gedämpft. Für dieses Jahr wird bestenfalls ein 6% höherer Nettoumsatz des in den USA vertriebenen Blutkrebsmedikaments Monjuvi erwartet. Im schlimmsten Fall sinkt der Erlös um 10,5%. Der seit drei Jahren schwer gebeutelte Aktienkurs von Morphosys fiel am Donnerstag um 8,1% auf 13,20 Euro, nachdem er sich seit Weihnachten etwas aufgerappelt hatte.
Nach vorläufigen Zahlen stieg der Nettoumsatz von Monjuvi im vergangenen Jahr auf 89,4 (i.V. 84,9) Mill. Dollar. Für dieses Jahr werden 80 bis 95 Mill. Dollar erwartet. Im Juli und im Oktober hatte das Unternehmen in Planegg bei München die Erlösprognose zweimal gesenkt: von zunächst 110 bis 135 Mill. Dollar auf letztlich rund 90 Mill. Dollar.
Der Vorstandsvorsitzende Jean-Paul Kress begründete die Korrektur mit einem verstärkten Wettbewerb mit anderen Behandlungsmethoden für Blutkrebspatienten mit einem rezidivierten oder refraktären diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom. Auch jetzt nennt er dieses Argument.
Die gesenkten Erwartungen an Monjuvi für 2023 und darüber hinaus wirken sich in der Bilanz von Morphosys aus. Die geringeren erwarteten Gewinne reduzieren die „finanziellen Verbindlichkeiten aus Kollaborationen“ von 580 Mill. Euro am 30. September auf rund 220 Mill. Euro Ende 2022, wie das Unternehmen berichtet. Diese Verbindlichkeiten spiegelten die erwarteten Gewinne wider, die Morphosys dem Partner Incyte schuldet. In den USA vermarkten beide gemeinsam Monjuvi und teilen sich Erlös und Gewinn jeweils zur Hälfte. In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst Morphosys den Umsatz zu 100% und den Gewinn zur Hälfte.
Morphosys plant für dieses Jahr, 290 bis 315 Mill. Euro in Forschung und Entwicklung zu investieren – etwas mehr als im vergangenen Jahr.