Musk könnte Twitter bald kaufen
Reuters New York/Boston
Twitter könnte Insidern zufolge das 43 Mrd. Dollar schwere Kaufangebot von Tesla-Chef Elon Musk schon bald akzeptieren. Der US-Kurznachrichtendienst sei bereit, die Offerte in Höhe von 54,20 Dollar je Aktie anzunehmen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Ein Deal könne noch im Laufe des Tages bekannt gegeben werden. An der Börse legte die Aktie zeitweise um 3,8% auf 50,78 Dollar zu.
In der Nacht zu Montag hatten beide Parteien Verhandlungen aufgenommen. Dabei wollten manche Aktionäre den Insidern zufolge einen höheren Preis herausschlagen. Musk, dem nach seinem Einstieg vor einigen Wochen bereits ein knappes Zehntel der Anteile gehört, hatte sein Angebot als sein bestes und letztes bezeichnet. Stellungnahmen von Twitter und Musk lagen zunächst nicht vor.
Die Vorstellungen der Aktionäre über den gewünschten Preis gehen laut Insidern auseinander und hängen auch von der jeweiligen Anlagestrategie ab. Langfristig orientierte aktive Investoren, die zusammen mit passiven Index-Fonds den größten Teil der Twitter-Papiere halten, hätten höhere Bewertungen von zum Teil über 60 Dollar im Sinn.
Hedgefonds einverstanden
Eher kurzfristig ausgelegte Anteilseigner wie Hedgefonds wollten dagegen entweder das Angebot von Musk annehmen oder nur einen kleinen Aufschlag verlangen. Einige von ihnen befürchteten angesichts der jüngsten Kursverluste bei Technologieaktien, dass der US-Konzern nicht aus eigener Kraft eine höhere Bewertung erzielen könne, hieß es.
Das „Wall Street Journal“ hatte bereits am Sonntag von Treffen Musks mit Twitter-Aktionären berichtet. Der nach „Forbes“ reichste Mann der Welt hatte sein Angebot für insgesamt 43 Mrd. Dollar (aktuell 40 Mrd. Euro) Mitte April vorgestellt. Er hatte erklärt, dass Twitter von der Börse genommen werden müsse, um eine weltweite Plattform für Meinungsfreiheit zu werden. Bei dem Deal will er Aktien im Wert von rund 21 Mrd. Dollar einbringen. Zudem hat er sich Kreditzusagen über 25,5 Mrd. Dollar von einem Bankkonsortium um Morgan Stanley gesichert.
„Giftpille“ als Abwehr
Die Leitung des Internetkonzerns hat eine als „Giftpille“ bekannte Strategie aufgelegt, um die Übernahme abwehren zu können. Aktionäre können dadurch nun Anteile günstiger hinzukaufen, sobald jemand ohne Zustimmung der Konzernführung seinen Anteil auf über 15 % aufstockt. Twitter soll am Donnerstag Geschäftszahlen vorlegen.