Wachstumsstrategie statt Übernahme

Nagarro zeigt Finanzinvestoren die kalte Schulter

Nagarro hat Gespräche mit Investoren über eine mögliche Übernahme abgebrochen. Stattdessen will der IT-Dienstleister die eigene Wachstumsstrategie forcieren. Den Anteilseignern stellt der Vorstand Ausschüttungen über Aktienrückkauf und Dividenden in Aussicht.

Nagarro zeigt Finanzinvestoren die kalte Schulter

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Softwareentwickler beendet Übernahmegespräche

Reuters München

Der Münchner Softwareentwickler Nagarro will nicht von einem Finanzinvestor übernommen werden. Der Vorstand habe die Gespräche „mit bestimmten Interessenten“ über eine Übernahme des Unternehmens und einen Rückzug von der Börse in Absprache mit dem Aufsichtsrat beendet, teilte Nagarro am Donnerstag mit. Im Oktober hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, die Beteiligungsgesellschaft Warburg Pincus wolle Nagarro übernehmen. Stattdessen will Nagarro die eigenen Aktionäre mit Wachstum und großzügigen Ausschüttungen umwerben.

Aktienrückkauf und Dividende

In den nächsten drei Jahren sollten eigene Aktien für 400 Mill. Euro aufgekauft und 10 bis 20% des Ergebnisses vor Steuern und Zinsen (Ebit) als Dividende gezahlt werden. Seit der Abspaltung von der IT-Firma Allgeier vor gut vier Jahren hatte Nagarro keine Dividende gezahlt. Zur Strategie gehörten auch Zukäufe und Effizienzmaßnahmen.

Eine Schlüsselrolle bei der Entscheidung dürfte der frühere Allgeier-Chef Carl Georg Dürschmidt gespielt haben. Der Nagarro-Aufsichtsratschef hält mit seiner Familie 23% der Anteile. Seit Bekanntwerden der Gespräche mit Warburg Pincus ist die Nagarro-Aktie von knapp 97 auf 80 Euro abgebröckelt. An der Börse ist das Unternehmen damit 1,1 Mrd. Euro wert. Am Donnerstag legten die Titel bis Mittag um 3,4% auf 82,70 Euro zu.

Für das laufende Jahr stellte Nagarro − noch ohne Übernahmen − ein Umsatzwachstum auf 1,02 bis 1,08 Mrd. Euro bei einer operativen Umsatzrendite (Ebit-Marge) von 14,5 bis 15,5% in Aussicht. „2025 wird ein gutes Jahr für uns werden, da die langfristigen Markttreiber intakt bleiben und wir das Unternehmen in den letzten Jahren so aufgestellt haben, dass es diese voll ausschöpfen kann“, sagte Vorstandschef und Mitgründer Mansa Human.

Die im Oktober gesenkten Ziele für 2024 habe Nagarro wohl erreicht: einen Umsatz von rund 960 Mill. Euro, ein Plus von 5%, bei einer Ebit-Marge in Höhe von 14% nach 13,8% im Vorjahr.