Nemetschek rechnet auch für dieses Jahr mit einem zweistelligen Wachstum. Der Vorstand des Münchner Anbieters von Software für die Baubranche erwartet einen Anstieg des währungsbereinigten Umsatzes von 12 bis 14%. Im vergangenen Jahr nahm dieser um 15,6% zu (siehe Tabelle). Die Um­satzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll 2022 zwischen 32 und 33% liegen. Im vergangenen Jahr stieg das Ebitda überpropor­tional zum Umsatz um knapp 29%, die Ebitda-Marge auf 32,6%, wie Nemetschek schon Anfang Februar mitgeteilt hatte (vgl. BZ vom 4. Februar). Das Ergebnis je Aktie legte um 39% zu, die Dividende soll um 30% auf 39 Cent je Aktie steigen.

Der Ausblick, der freilich unter dem Vorbehalt von Konjunkturrisiken infolge des Kriegs in der Ukraine steht, gab dem Aktienkurs am Dienstag einen Schub. In der Spitze stieg er um mehr als 14% und beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 10% auf 89,84 Euro.

Die Umstellung der Lösungen auf Software as a Service (Abonnement von Software in der Cloud) werde in den nächsten Jahren das Wachstum beschleunigen, kündigte das Unternehmen an. Der Umsatz dieses Geschäfts stieg 2021 währungsbereinigt um rund 48% auf 132 Mill. Euro. Der Anteil wiederkehrender Umsätze, zu denen außer Mietmodellen Serviceverträge gehören, nahm nach Angaben von Nemetschek auf 61% des Konzernerlöses zu.

Der neue Vorstandsvorsitzende Yves Padrines erkennt angesichts des „noch immer niedrigen Digitalisierungsgrades in unseren Industrien weiterhin riesige Wachstums- und Ertragspotenziale“. Er wolle die nächste Wachstumsphase einläuten. Dafür solle unter anderem die Vertriebskraft deutlich gesteigert werden.

Zudem kündigte Padrines an, Nemetschek werde weiter „in hochinnovative Start-ups investieren“. Im vergangenen Jahr erwarb das Unternehmen Beteiligungen an drei jungen Unternehmen in Deutschland, den USA und Norwegen. Ziel sei, „Zukunftsthemen wie Digitale Zwillinge, Echtzeit-Projektüberwachung und Qualitätskontrolle auf Basis von Künstlicher Intelligenz frühzeitig zu besetzen“. Das das Baugeschäft er­gänzende Segment Media & Entertainment steigerte 2021 den Umsatz um 30% auf 71 Mill. Euro.