Flugzeugabsturz

Neue Sorgen für Chinas Luftfahrt

Der Absturz einer Passagiermaschine der staatlichen China Eastern Airlines hat für Unruhe in der chinesischen Luftfahrt gesorgt. Noch ist die Ursache des Unglücks nicht bekannt.

Neue Sorgen für Chinas Luftfahrt

nh Schanghai

Nach dem Absturz einer chinesischen Passagiermaschine der staatlichen China Eastern Airlines, dessen Ursachen noch weitgehend ungeklärt sind, drohen nach ersten Einschätzungen von Sektoranalysten in den kommenden Monaten weitreichende Konsequenzen für den chinesischen Flugmarkt. Die chinesische Regulierungsbehörde Civil Aviation Administration of China (CAAC) hat am Dienstag einen neuen Maßnahmenkatalog mit drastisch verschärften Kontrollen der Flugsicherheitsvorkehrungen chinesischer Airlines angekündigt, der nach Auffassung von Experten den von der Pandemie und steigenden Treibstoffpreisen bereits heftig belasteten Fluggesellschaften erhebliche Zu­satzkosten bringen dürfte.

Das erste Passagiermaschinenunglück mit tödlichem Ausgang im chinesischen Binnenflugverkehr seit mittlerweile zwölf Jahren hat beim chinesischen Publikum eine heftige Schockwirkung hervorgerufen und zu einer Stornierungswelle geführt, die den nationalen Flugverkehr am Dienstag weitgehend zum Erliegen brachte. Nach Angaben des Datenanbieters Variflight wurden drei Viertel der insgesamt 11 800 planmäßig anstehenden chinesischen Binnenflüge abgesagt, auch im weiteren Wochenverlauf dürfte das Flugaufkommen deutlich reduziert bleiben.

In Verbindung mit einer sich seit Mitte März rasch ausbreitenden Welle von Coronafällen in führenden chinesischen Großstädten befürchten die Experten, dass der für Frühjahr erwartete Schub im Flugverkehr und in der Tourismusbranche sich nun ins Gegenteil verkehrt. Die demnächst anstehenden Feiertagsperioden in der ersten Aprilwoche sowie zu Maibeginn dürften aller Voraussicht nach von weitgehenden Reiserestriktionen und einer Flugbuchungsscheu überlagert werden.

An der Börse halten sich die Negativreaktionen auf das chinesische Flugzeugunglück allerdings in engen Grenzen. An der Hongkonger Börse zog die Aktie von China Eastern im Nachmittagshandel wieder kräftig an, so dass zum Schlussgong ein relativ geringer Tagesverlust von 2,6% verblieb, die parallele Notiz an der Börse Schanghai gab allerdings um gut 6% nach. China Eastern wird in der kommenden Woche ihr Ergebnis für das Geschäftsjahr 2021 vorlegen. Nach bisherigen Analystenschätzungen ist mit einem Verlust nach Steuern in Höhe von 11 bis 13,5 Mrd. Yuan (1,9 Mrd. Euro) zu rechnen.

Im operativen Flugbetrieb dürfte sich China Eastern nun einigen Problemen gegenübersehen, da die Gesellschaft bis zur weiteren Klärung der Absturzursache der betroffenen Passagiermaschine vom Typ Boeing 737-800 ihre gesamte Flotte desselben Typs am Boden halten wird. China Eastern hatte bislang 89 Boeing 737-800 im Einsatz. Chinesische Fluggesellschaften sind weltweit der größte Abnehmer von Boeing-Maschinen der Serie 737-800 und haben gegenwärtig fast 1200 dieser Fluggeräte in regelmäßigem Betrieb.

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