Neues Regime bei Lagardère
wü Paris
Die Aktionäre von Lagardère haben die uneingeschränkte Macht des Firmenerben bei der französischen Gruppe beendet. Sie stimmten auf der Hauptversammlung des früheren Airbus-Großaktionärs für die Umwandlung der Kommanditgesellschaft auf Aktien in eine klassische Aktiengesellschaft. Damit verliert Arnaud Lagardère seinen unbegrenzten Einfluss, auch wenn er zum Chef des Unternehmens für die Dauer seines sechsjährigen Mandats als Verwaltungsratsmitglied bestimmt wurde. Künftig wird er jedoch seine Entscheidungen vor den Aktionären der von seinem Vater gegründeten Gruppe stärker rechtfertigen müssen. Vivendi ist mit 27% größter Aktionär von Lagardère vor dem Fonds Amber (19%), Lagardère Capital (14%), Qatar (12%) und der LVMH kontrollierenden Holding Financière Agache (7%). Alle Berufungen in den Verwaltungsrat wurden mit großer Mehrheit abgesegnet, allen voran die des Vertreters von Vivendi. Der Einfluss des Medienkonzerns bei Lagardère zeigt sich auch daran, dass Europe1, der Radiosender Lagardères, nun eine Allianz mit CNews, dem Nachrichtensender des Vivendi-Senders Canal+, eingehen will – sehr zur Sorge der dort Beschäftigten.