Automobilbranche

Nordamerika reißt Stellantis-Umsatz nach unten

Vor allem die negative Absatzentwicklung in Nordamerika hat den Umsatz des französisch dominierten Stellantis-Konzerns im dritten Quartal nach unten gerissen.

Nordamerika reißt Stellantis-Umsatz nach unten

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Nordamerika reißt Stellantis-Umsatz nach unten

Lagerbestände abgebaut – Neue Modelle verzögern sich – Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen

bl Mailand

Probleme in Nordamerika und Gegenwind in Europa haben den Umsatz von Stellantis im dritten Quartal um 27% auf 33 Mrd. Euro einbrechen lassen. Dennoch legte der Börsenkurs des französisch dominierten Autokonzerns am Donnerstag im Handelsverlauf um mehr als 2% zu. Angesichts der negativen Nachrichten aus der Autobranche in den letzten Wochen hatte der Markt Einbußen antizipiert. Stellantis hatte bereits vorher einen Absatzrückgang von 20% auf 1,15 Millionen Einheiten vermeldet.

Das Unternehmen begründete die Entwicklung mit der schlechten Marktlage, einem negativen Absatzmix, Preisdruck und Wechselkurseffekten. Dazu kamen Engpässe durch das Auslaufen alter Modelle. Zwar sind für dieses Jahr etwa 20 neue Produkte geplant, doch bei der Einführung gibt es Probleme, insbesondere mit der kleinen Plattform für Fahrzeuge wie dem neuen Citroën C3, für den bereits mehr als 50.000 Bestellungen vorlägen, so das Unternehmen.

Rückkäufe abgeschlossen

Stellantis bestätige die im September nach unten korrigierte Jahresprognose: Erwartet wird eine operative Marge zwischen 5,5 und 7%, 10% weniger als ursprünglich geplant, aber immer noch deutlich besser als der Volkswagen-Konzern. Außerdem rechnet das Unternehmen mit einem negativen Cashflow aus dem Industriegeschäft von minus 5 Mrd. bis minus 10 Mrd. Euro. Ein Aktienrückkaufprogramm über 3 Mrd. Euro ist gerade abgeschlossen worden. Für 2024 erhalten die Aktionäre insgesamt Ausschüttungen in Höhe von 7,7 Mrd. Euro. Auch für 2025 ist ein Mix zwischen Dividendenzahlungen und Buybacks geplant.

Marktanteile gewonnen

Besonders dramatisch war der Rückgang im dritten Quartal in Nordamerika, traditionell die Cashcow des Konzerns. Dort ging der Absatz um 36% auf 299.000 Einheiten zurück, der Umsatz sank noch stärker, nämlich um 42%. Als Gründe dafür werden ein starker Abbau der Lagerbestände und Rabatte genannt. Das Unternehmen hebt jedoch hervor, dass der Marktanteil dort von 7,2% im Juli auf 8% im September gestiegen sei. In Europa wurden mit 496.000 Einheiten 17% weniger Fahrzeuge verkauft. Absatzzuwächse wurden nur in Südamerika verzeichnet. Die Verkäufe der Luxuswagenmarke Maserati brachen erneut ein: Um 60% auf nur noch 2.100 Einheiten.

Laut dem neuen CFO Doug Ostermann ist Stellantis zwar deutlich „unter unserem Potenzial“ geblieben. Er zeigte sich aber zufrieden mit Fortschritten im operativen Bereich, etwa beim Abbau von Lagerbeständen vor allem in Nordamerika. Die Bestellungen für neue Modelle wie dem Citroën C3 und dem Peugeot 3008, für den es 75.000 Bestellungen gebe, stimmten ihn zuversichtlich. Für die chinesische Elektroautomarke Leapmotor, an der Stellantis mit 21% beteiligt ist, habe man bereits 200 Händler in Europa gefunden.

Analysten von Citi zeigten sich enttäuscht. Seit der Fusion der damaligen Peugeot Citroën Opel mit Fiat Chrysler im Jahr 2021 seien die Volumina um zwei Millionen Einheiten gesunken. Der Absatzrückgang und die Marktanteilsverluste wiegten deutlich schwerer als die strategischen Vorteile der Fusion. Es sei nicht klar, ob und wie Stellantis die frühere Marktposition zurückerobern könne.

Heftige Kritik in Italien

Unterdessen reißt die Kritik an Stellantis in Italien nicht ab. Chairman John Elkann hatte ein Auftreten vor dem Parlament mit der Begründung abgelehnt, er könne den Äußerungen von CEO Carlos Tavares, der erst kürzlich vor dem Parlament referiert hatte, nichts hinzufügen. Regierung und Opposition warfen ihm mangelnden Respekt gegenüber den italienischen Institutionen vor. Elkann zeigt sich gesprächsbereit und verweist darauf, dass seit der Fusion 2 Mrd. Euro in Italien investiert worden seien. Die Produktion dort ging per Ende September gegenüber Vorjahr um ein Drittel zurück.

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