Novavax halbiert Umsatzprognose
swa Frankfurt
Der US-Biotechkonzern Novavax schockt die Anleger mit einer drastischen Kürzung der Prognose. Nachdem die Nachfrage nach dem Corona-Impfstoff schleppender läuft als erwartet, rechnet das Unternehmen aus Gaithersburg in Maryland nun 2022 mit einem Umsatz zwischen 2 und 2,3 Mrd. Dollar; bei Bekanntgabe der Zahlen des ersten Quartals hatte Novavax noch das Umsatzziel von 4 bis 5 Mrd. Dollar bekräftigt. Die Aktie ging auf Talfahrt und verlor in den ersten Handelsstunden an der Nasdaq mehr als 30% an Wert. Die Marktkapitalisierung stellte sich auf 3 Mrd. Dollar.
Novavax hat einen proteinbasierten Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt und unter anderem Zulassungen in der EU und in den USA – insgesamt in 43 Staaten. Das Vakzin kam später auf den Markt als die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna, ihm wurden aber Chancen eingeräumt, weil es auf einer traditionellen Technologie für Impfstoffe basiert und damit auch Impfskeptiker überzeugen könnte.
Die US-Regierung hatte Novavax 1,6 Mrd. Dollar zur Verfügung gestellt, um das Impfstoffprogramm voranzutreiben, und kaufte 3,2 Millionen Dosen. Für die Immunisierung sind zwei Impfungen nötig, das Vakzin ist bislang nicht für Auffrischungen zugelassen. Global hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bislang mehr als 73 Millionen Dosen ausgeliefert, davon 23 Millionen seit Anfang des dritten Quartals 2022.
Für Enttäuschung sorgten auch die vorgelegten Zahlen für das zweite Quartal. Nachdem Novavax in den ersten drei Monaten des Jahres erstmals die Gewinnzone erreicht hatte, weist das Unternehmen nun von April bis Juni wieder einen Verlust von 510 Mill. Dollar aus nach 352 Mill. in der Vorjahreszeit. Auch der Umsatz war von 298 Mill. auf 186 Mill. Euro rückläufig. Den Liquiditätsbestand gibt der Konzern zum 30. Juni 2022 mit 1,4 Mrd. Dollar an nach 1,5 Mrd. zum Jahresende 2021. Im Geschäftsjahr 2021 hatte Novavax einen Umsatz von 1,1 Mrd. und einen Verlust von 1,7 Mrd. Dollar gezeigt.
Das Unternehmen hat auch Impfstoffe gegen Grippe, Malaria und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) in der Entwicklung.
