Autozulieferer

Novem fällt Weg an die Börse schwer

Investoren zeichnen die Aktien des Oberpfälzer Unternehmens nur zögerlich. Wie zu hören ist, wurde der Emissionspreis auf 16,50 Euro festgelegt. Am Mittwochabend endete die Frist.

Novem fällt Weg an die Börse schwer

jh München

Der Autozulieferer Novem tut sich offenbar schwer mit seinem geplanten Börsengang. Das Unternehmen mit Sitz in Vorbach bei Bayreuth strebt die Erstnotiz im Prime Standard der Frankfurter Börse für den 19. Juli an. Am Mittwoch endete die Zeichnungsfrist. Wie zu hören ist, wurde der Emissionspreis auf 16,50 Euro festgelegt. Eine offizielle Bestätigung gab es bis Redaktionsschluss nicht.

Erst am Dienstagabend hätten die Banken den Investoren gemeldet, dass die Bücher gefüllt seien und Zeichnungsaufträge für 15 Millionen Aktien vorlägen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Die Zeichnungsfrist hatte am 8. Juli in einer Preisspanne von 16,50 bis 19,50 Euro je Aktie begonnen. Am Mittwoch hieß es schon am Morgen, es zeichne sich ein Preis am unteren Ende ab. Dies ergäbe ein Emissionsvolumen von knapp 250 Mill. Euro.

Management und Gesellschafter hatten sich einen Erlös von bestenfalls mehr als 330 Mill. Euro erhofft. Rund 50 Mill. Euro sollen mit der Ausgabe neuer Aktien ans Unternehmen fließen, um Schulden zu refinanzieren. 2019 hatte Novem eine Anleihe im Volumen von 400 Mill. Euro ausgegeben.

Mehrheitsaktionär des Unternehmens ist die Beteiligungsgesellschaft Bregal, die der niederländischen Familie Brenninkmeijer mit deutschen Wurzeln gehört. Die Familie besitzt unter anderem das von ihr gegründete Textilhandelsunternehmen C&A. Einen kleinen Anteil von Novem hält das Management des Unternehmens. Bregal plant den Börsengang als ersten Schritt, um nach zehn Jahren als Gesellschafter auszusteigen.

Novem bezeichnet sich mit einem Weltmarktanteil von zuletzt 46% als führender Anbieter von Zierteilen aus Holz, Aluminium, Karbon und Kunststoff, zum Beispiel von Armaturenbrettern, Mittelkonsolen und Türverkleidungen in Autos der Oberklasse. Auf der Liste der Kunden stehen Audi, BMW, Daimler, Maserati und Porsche.

Ergebnismarge gesunken

In den vergangenen drei Geschäftsjahren (31. März) erzielte Novem nach eigenen Angaben um Sondereffekte bereinigte Umsatzrenditen von 14 bis 18% – bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit). Wegen der Pandemie sei die Ebit-Marge von 17,7% im Geschäftsjahr 2018/19 auf zuletzt 14,3% gesunken. Das Ebit verringerte sich in dieser Zeit von 125,9 Mill. auf 86,4 Mill. Euro.

Den Auftragsbestand Ende März dieses Jahres beziffert das Unternehmen auf rund 4,5 Mrd. Euro. Das habe mehr als dem 7,5-Fachen des Umsatzes (600 Mill. Euro) im vergangenen Geschäftsjahr entsprochen. In den vergangenen 15 Jahren sei der Erlös im Jahresdurchschnitt um rund 8% gewachsen. Das 1947 in Vorbach gegründete Unternehmen beschäftigt 5700 Mitarbeiter an zwölf Standorten, von denen an acht produziert wird.

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