Daimler

Nur die Chip-Flaute bremst Mercedes

Nach dem starken Auftaktquartal hebt Daimler seinen Ausblick an und erwartet erstmals seit mehr als einer Dekade eine prozentual zweistellige Umsatzrendite im Pkw-Geschäft.

Nur die Chip-Flaute bremst Mercedes

scd Frankfurt

Daimler hat nach dem starken Auftakt ins Jahr die Margenziele für 2021 kräftig angehoben. Für die Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars & Vans rechnet der Stuttgarter Automobilhersteller nun mit einer bereinigten Umsatzrendite von 10 bis 12% (bisher: 8 bis 10%). Das wäre die höchste Rendite im Pkw-Geschäft seit mehr als einer Dekade.

Die Sparte Mobility soll im laufenden Jahr eine Eigenkapitalrendite von 14 bis 15% erzielen, was ebenfalls deutlich oberhalb der bisherigen Guidance von 12 bis 13% liegt. Einzig für Daimler Trucks & Buses bleibt es vorerst beim Ziel von 6 bis 7% bereinigter Umsatzrendite. Allerdings dürfte hier wohl eher das obere Ende der Spanne erreicht werden, wie Finanzvorstand Harald Wilhelm in einer Telefonkonferenz sagte. Zu den Abspaltungsplänen und der Zukunft der Nutzfahrzeugsparte werde sich Daimler im Rahmen einer Strategietagung am 20. Mai näher äußern, sagte Wilhelm.

Der Finanzvorstand, dessen Vertrag bis 2027 verlängert wurde, warnte jedoch auch, dass der anhaltende Mangel an Computerchips im zweiten Quartal zu einem Absatzrückgang bei Mercedes-Benz führen könne. Aus derzeitiger Sicht sei zu erwarten, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr entspannen werde. Der Produktionsausfall, der mancherorts temporär Kurzarbeit zur Folge haben dürfte, werde bis Jahresende aber kaum vollständig aufzuholen sein.

Im ersten Quartal hat Mercedes aus der Not eine Tugend gemacht und dafür gesorgt, dass es gerade bei den margenstärksten Modellen wie der S-Klasse nicht zu Ausfällen in der Produktion kommt. Das sei auch für den Rest des Jahres das Bestreben bei der Ressourcenallokation. In den Monaten Januar bis März hatte Mercedes-Benz Cars & Vans mit 14,3% die höchste bereinigte Umsatzrendite seit langem erreicht – trotz eines Elektroanteils von 10%, wie Wilhelm betonte. Im Gesamtjahr peilt Daimler an, diesen Anteil auf 13% zu steigern. Allein in den vergangenen vier Wochen hat Mercedes drei neue batterieelektrische Modelle (BEV) vorgestellt. Gemäß Wilhelm ist die Gewinnspanne bei den BEVs zwar geringer als bei den Verbrennermodellen. Allerdings hätten auch die Elektroautos eine positive Marge. Die Verwässerung der Gewinnspanne falle geringer aus als noch vor zwei Jahren angenommen.

Auch in den nächsten Quartalen gelte bei Daimler: „Die Qualität der Marge geht vor Volumenkampf.“ Trotz der Verbesserungen in der Profitabilität kündigte Wilhelm an, am Sparkurs festzuhalten. Es wäre „dumm“, davon abzurücken. Die Ratingagentur Standard&Poor’s hob den Ausblick für Daimler von „stabil“ auf „positiv“ an, beließ das Langfristrating vorerst aber bei „BBB+“.

Wertberichtigt Seite 6

Personen Seite 12

Daimler
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Umsatz4101737223
 Mercedes-Benz2688623196
Daimler Trucks8 6658 744
Mobility16 76416 174
Ebit5 748617
Konzernergebnis4 373168
Freier Cash-flow *2 832– 1 862
Nettoliquidität200929262
Absatz (Tsd.)729644
Börsenwert (23.9.21) 78 620
*) Industriegeschäft, bereinigtBörsen-Zeitung