Nur noch zwei Bieter für Bahn-Spedition DB Schenker
Nur noch zwei Bieter für Bahn-Tochter DB Schenker
Transportkonzern Bahri aus Saudi-Arabien ist raus – DSV und CVC noch im Rennen
Im milliardenschweren Verkaufsprozess für DB Schenker werden langsam die Bieter knapp. Das staatliche Öltransportunternehmen Bahri aus Saudi-Arabien hat sich aus dem Bieterrennen um die Bahn-Logistiktochter zurückgezogen. Das wird aus Finanzkreisen bestätigt. Es hätte nur winzige Synergien gegeben, heißt es zur Begründung. Eine Anfrage an die Investor-Relations-Abteilung von Bahri in Riad blieb unbeantwortet. Die Deutsche Bahn sowie ihr Berater Goldman Sachs lehnten einen Kommentar dazu ab.
Im August ist es so weit. Dann müssen die jetzt nur noch zwei verbliebenen ernsthaften Kaufinteressenten nach dem Abschluss der gerade laufenden Due Diligence ihre verbindlichen Milliardenofferten für DB Schenker beim Mutterkonzern Deutsche Bahn abliefern. Bis zu 15 Mrd. Euro Unternehmensbewertung werden erhofft. So viel hatte Bahri bisher auch avisiert. Damit wäre es der bisher größte M&A-Deal in Europa in diesem Jahr. Zugleich ist DB Schenker das größte derzeit zum Verkauf stehende Speditionsunternehmen in der relativ kleinteiligen Branche. Auch eine Rückbeteiligung des Bundes mit einem Minderheitsanteil, den die KfW übernehmen würde, gilt noch als möglich.
DSV hat die Nase vorn
Organisiert wird der Verkaufsprozess durch die Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley. Dabei scheint der Logistikkonzern DSV – ein Wettbewerber von DB Schenker – zusehends die Nase vorn zu haben. Nur ein möglicher Stellenabbau aufgrund von personellen Überlappungen nach der Übernahme von Schenker, die 73.000 Mitarbeiter beschäftigt, spricht gegen die Dänen. Die industrielle Logik spricht für sie.
Analysten des Research-Riesen Bernstein attestieren jedenfalls DSV weitaus mehr Synergiepotenzial mit DB Schenker durch die Integration der IT-Plattformen, die die Marge erhöhen würde, als dem anderen Bieter, dem Konsortium um den Finanzinvestor CVC. Insofern müsse Schenker für DSV auch mehr wert sein als für die anderen Bieter.
CVC hat tiefe Taschen
Die haben jedoch tiefe Taschen: Mit im Boot von CVC sind der arabische Staatsfonds Adia (Abu Dhabi Investment Authority) und der Staatsfonds GIC aus Singapur, der unter anderem am deutschen Industriegase-Familienkonzern Messer beteiligt ist. Dem CVC-Konsortium wurde nachgesagt, mit 14 Mrd. Euro eines der bisher höchsten Gebote abgegeben zu haben.
Nach Angaben aus Finanzkreisen bot DSV bisher mit 10 Mrd. Euro am wenigsten. Die Staatsfonds ADQ (Abu Dhabi Developmental Holding Company) und Mubadala sowie der Finanzinvestor Carlyle und die dänische Containerschiff-Reederei Maersk hatten sich schon vorher zurückgezogen.