Übernahme

Ölriese Adnoc schluckt Covestro für bis zu 13 Mrd. Euro

Adnoc übernimmt den deutschen Kunststoffkonzern Covestro für bis zu 12,9 Mrd. Euro. Das Angebot liegt bei 62 Euro je Aktie. Eine Kapitalerhöhung um zehn Prozent ist geplant.

Ölriese Adnoc schluckt Covestro für bis zu 13 Mrd. Euro

Das staatliche Ölunternehmen Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten will wie seit langem erwartet den deutschen Kunststoffkonzern Covestro übernehmen. Die Araber bieten 62 Euro je Aktie der Leverkusener, wie die Unternehmen am Dienstag mitteilten. Damit wird Covestro insgesamt auf einen Wert von 11,7 Mrd. Euro taxiert. Die Mindestannahmequote liegt bei 50 % plus einer Aktie. Covestro unterstützt den Angaben zufolge das Angebot und hat mit Adnoc eine Investitionsvereinbarung bis Ende 2028 unterzeichnet.

Das Grundkapital von Covestro soll zudem bei Vollzug des Angebots über die Ausgabe neuer Aktien an die Bieterin um zehn Prozent erhöht werden, was beim Angebotspreis zu einem Betrag der Kapitalerhöhung von 1,17 Mrd. Euro führen würde.

Spekulationen über einen Kauf waren Mitte 2023 aufgekommen. Im September 2023 hatte Covestro dann mitgeteilt, mit Adnoc zu sprechen - konkrete Übernahmeverhandlungen mit dem Konzern aus Abu Dhabi laufen erst seit Juni 2024.

Covestro-Kurs zieht an

Die Aktien von Covestro haben am Dienstag im frühen Handel wegen einer offiziellen Übernahmeofferte um 3,5 % angezogen. Nach einer langen Anbahnung herrscht nun Gewissheit, dass das staatliche Ölunternehmen Adnoc den Aktionären des Kunststoffkonzerns 62 Euro je Aktie in bar bieten will.

Der Covestro-Kurs erreichte im Tageshoch mit 58,20 Euro das höchste Niveau seit November 2021. Angetrieben wurde der Kurs nicht nur von der Mitteilung, dass die Offerte nach der Hängepartie offiziell ist. Covestro teilte mit, dass die Offerte nach eingehender Prüfung vom Chemiekonzern unterstützt wird. Zudem sei eine Investitionsvereinbarung mit einer Laufzeit bis Ende 2028 unterzeichnet worden.

Laut einem Händler ist der Übernahmeprozess damit endlich „auf der Zielgerade“. Das Gebot ist an eine Mindestannahmequote von 50 Prozent plus einer Aktie gebunden. Es unterliegt zudem den üblichen Vollzugsbedingungen, einschließlich noch möglicher regulatorischer Einwände.

Erste Spekulationen über einen Kauf waren vor mehr als einem Jahr aufgekommen. Die Schwelle von 62 Euro hatten die Aktien seither aber niemals erreicht, was eine gewisse Skepsis der Anleger ausdrückt. Während der Anbahnungsphase hatte der Kurs im August in der Spitze bei knapp 57 Euro gelegen. Das Rekordhoch aus dem Jahr 2018 liegt mit knapp 96 Euro weit höher.