Otto erwartet Wachstum im einstelligen Bereich
md Frankfurt
Das E-Commerce-Geschäft bleibt der Wachstumstreiber der Otto Group, auch wenn für das Geschäftsjahr 2022/23 (28. Februar) im Vergleich zu 2020/21 nur noch moderates Wachstum erwartet wird. Wie der Handels- und Dienstleistungskonzern mit Sitz in Hamburg mitteilte, sei der Online-Umsatz im zu Ende gehenden Geschäftsjahr nach ersten Prognosen auf fast 11 (i.V. 9,9) Mrd. Euro gestiegen. Auf Deutschland entfielen davon knapp 7,6 (7) Mrd. Euro.
Damit wachsen die E-Commerce-Erlöse der Unternehmensgruppe mit ihren rund 30 wesentlichen Konzerngesellschaften (u. a. Bonprix, Baur, Witt, Hermes) im Geschäftsjahr 2021/22 global um knapp 10 (25,6)% im Vergleich zum Vorjahr; in Deutschland sind es fast 9 (24,1)%. Insgesamt „sehen wir die erwartete Normalisierung im Vergleich zum ersten Jahr unter Pandemie-Bedingungen“, sagte Sebastian Klauke, Konzernvorstand E-Commerce, Technologie, Business Intelligence und Corporate Ventures, im Pressegespräch. Der Multi-Channel-Retailer habe 2021/22 von der Wiederbelebung des Modemarktes profitiert, sagte Klauke, und die Umsätze mit Möbeln und Wohnaccessoires seien zweistellig gewachsen. Sowohl in Deutschland (Witt) als auch in den USA (Crate & Barrel) sei zuletzt eine Verschiebung von Erlösen vom Online- zurück zum stationären Handel erkennbar gewesen.
Wie Klauke erklärte, seien die Zahlen bereinigt worden – im Wesentlichen um die 2020/21 verkaufte Tochter Otto Japan. Die seit Juni vorigen Jahres börsennotierte Tochter About You war in den vergangenen Jahren entkonsolidiert, werde aber aufgrund der Bilanzierungsregeln nach IFRS im Jahresabschluss 2021/22 mit Wirkung ab Juni 2021 im Konzernabschluss der Otto Group vollkonsolidiert.
Stabiler Kundenbon
Die Wachstumsraten der Gruppe bleiben hinter denen anderer großer Online-Händler wie Amazon und Zalando zurück. Klauke wies darauf hin, dass das mitgeteilte Wachstum von Otto eine Aggregation über den kompletten Online-Handel der Gruppe hinweg sei, dass Otto aber gar nicht das Ziel habe, in allen Bereichen hohe Wachstumsraten zu erreichen oder eine dominante Rolle zu spielen. Vielmehr fokussiere sich die Gruppe auf bestimmte Bereiche und Themen, für die aggressives Wachstum angestrebt werde; dazu gehöre die Plattform Otto.de. Hier sei die Zahl der aktiven Kunden 2021/22 um 20 (30)% gestiegen. „Wir sind durchgängig zufrieden“, betonte Klauke. Auf Nachfrage der Börsen-Zeitung hieß es, der durchschnittliche Bestellwert (Kundenbon) werde voraussichtlich auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Daraus folgt, dass vor allem Käufe durch neue Kunden bzw. Preiserhöhungen zum Erlöszuwachs 2021/22 beigetragen haben.
Für das nächste Geschäftsjahr erwarte die Otto Group ein moderates Wachstum „im hohen einstelligen Bereich“. Klauke geht von einer gedämpften Konsumlaune aus, da hohe Inflationsraten, die Corona-Pandemie und geopolitische Risiken die Konjunkturentwicklung negativ beeinträchtigen dürften.