Pandemie bremst EY in Deutschland
swa Frankfurt
EY ist von Pandemieeffekten beeinträchtigt worden, aber stabil durch das vergangene Geschäftsjahr gekommen, das Ende Juni abgeschlossen wurde. Der Umsatz schrumpfte um 1,5% auf 2,12 Mrd. Euro. Diesen Rückgang begründet die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft wie andere Wettbewerber maßgeblich mit dem Wegfall von Reisekosten, die den Kunden in Rechnung gestellt werden und damit in den Umsatz einfließen. Ohne diesen Effekt wäre der Umsatz leicht gestiegen, teilt EY mit.
Der neue Deutschlandchef Henrik Ahlers zeigt sich mit der Entwicklung insgesamt zufrieden. Seit Herbst vergangenen Jahres habe sein Haus wieder von stark zunehmender Investitionsbereitschaft der Unternehmen und einem gestiegenen Beratungsbedarf profitiert und die pandemiebedingten Rückgänge nahezu kompensiert. Der Start ins neue Geschäftsjahr sei sehr positiv ausgefallen. „Alle Beratungsbereiche wachsen derzeit dynamisch, teilweise sogar im zweistelligen Prozentbereich“, lässt sich Ahlers zitieren – einem Pressegespräch stellt sich der ehemalige Wirecard-Abschlussprüfer EY in diesem Jahr nicht. Für den laufenden Turnus stellt der Manager ein Umsatzwachstum „im mittleren einstelligen Bereich“ in Aussicht.
Neue Mandate
Deutlich zugelegt hat EY im vergangenen Geschäftsjahr allein in Wirtschaftsprüfung und prüfungsnaher Beratung. Hier kommt der Gesellschaft zugute, dass sie im Zuge der Pflichtrotation einige große Mandate gewonnen hat, während zuvor PwC und KPMG den Dax weitgehend unter sich aufgeteilt hatten. Damit haben sich Umsätze in der Abschlussprüfung zwischen den Marktführern verschoben (siehe Bericht oben). Wegen des Wirecard-Skandals haben sich einige neue Prüfungskunden aber wieder von EY abgewendet. Die Gesellschaft rechnet trotz der bekannten Mandatsverluste „mit einer weiterhin positiven Umsatzentwicklung“ in dem Geschäftsfeld.
Deutliche Bremsspuren zeigen sich im abgelaufenen Jahr im Beratungsgeschäft. Viele Unternehmen habe die Pandemie veranlasst, geplante Projekte zu überdenken. Im Herbst 2020 habe sich der Markt jedoch „massiv erholt“. Das Thema Konzerntransformation sei mit großer Dynamik auf die Agenda zurückgekehrt. Gefragt sei die Entwicklung von ESG-Strategien. EY begleite Konzerne in der „grünen Optimierung“ von Zulieferketten oder in der Portfoliobereinigung von CO2-intensiven Unternehmensteilen. Der Transformationsbedarf sei riesig, und es sei sehr viel Geld im Markt, so dass Mittel für den Umbau verfügbar seien. „Folglich erleben wir derzeit einen Transaktionsmarkt wie noch nie“, resümiert Ahlers.
EY Deutschland | ||
Kennzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2020/2021 | 2019/2020 |
Umsatz | 2122 | 2155 |
Steuerberatung/Recht | 731 | 746 |
Wirtschaftsprüfung | 684 | 648 |
Strategy/Transactions | 370 | 381 |
Consulting | 336 | 380 |
Mitarbeiterzahl | 11478 | 11374 |
Geschäftsjahr zum 30.6.Börsen-Zeitung |