Pandemie bringt BP mehr als 5 Mrd. Dollar Verlust
hip London
BP hat das Pandemie-Jahr 2020 mit einem vergleichbaren Verlust von 5,7 Mrd. Dollar abgeschlossen. „2020 wird wegen des von Covid-19 verursachten Schmerzes und der Trauer darüber für immer im Gedächtnis bleiben“, sagte CEO Bernard Looney. „Menschen verloren ihr Leben, Existenzen wurden vernichtet. Unsere Branche hat es ebenfalls hart erwischt. Das Straßen- und Luftverkehrsaufkommen ist gesunken, die Ölnachfrage, Preise und Margen ebenso.“
Im Schlussquartal kam das von Analysten viel beachtete bereinigte Ergebnis zu Wiederbeschaffungskosten von 115 (i.V. 2 567) Mill. Dollar unter dem Schnitt der von Bloomberg eingesammelten Schätzungen herein, der bei minus 440 Mill. Dollar gelegen hatte. Wie langsam sich das Unternehmen aus der Krise herausarbeitet, zeigt sich daran, dass im dritten Quartal auf dieser Ebene 86 Mill. Dollar erwirtschaftet wurden. Die ungewöhnliche Kombination aus niedrigen Rohstoffpreisen und dennoch niedriger Nachfrage lastet wie Blei auf den Margen des Kerngeschäfts. Finanzchef Murray Auchincloss sprach von einem „wirklich harten Quartal“. Das Ergebnis von BP war aber immer noch besser als das des US-Wettbewerbers Chevron, der am Freitag überraschend einen Verlust für den Zeitraum von Oktober bis Dezember gezeigt hatte. „Es wird erwartet, dass sich die Ölnachfrage 2021 erholt“, hieß es im Ausblick des Managements. „Geschwindigkeit und Ausmaß der Erholung hängen von staatlichen Maßnahmen und den Handlungsweisen ab, die sich Individuen selbst auferlegen, während die Impfungen voranschreiten.“ Geht es nach dem Internationalen Währungsfonds (IWF), wird der Ölpreis im laufenden Jahr im Schnitt bei 50 Dollar pro Barrel (159 Liter) liegen. Das wäre ein Fünftel mehr als im vergangenen Jahr. Fürs Auftaktquartal rechnet BP immer noch mit „signifikanten“ Auswirkungen der Pandemie auf das Downstream-Geschäft (Transport, Verarbeitung und Vertrieb), wo verschärfte Ausgangsbeschränkungen wie der erneute landesweite Lockdown in Großbritannien die Nachfrage belasten.
Hoffnung auf Aktienrückkauf
Auchincloss betonte die „starken Fortschritte“, die das Unternehmen bei der Reduzierung der Nettoverschuldung auf zuletzt 39 Mrd. Dollar gemacht habe. „Wir bleiben damit im Plan, unser Ziel von 35 Mrd. Dollar zwischen dem vierten Quartal 2021 und dem ersten Quartal 2022 zu erreichen, was den Beginn von Aktienrückkäufen auslösen wird, vorausgesetzt, wir behalten ein starkes Investment-Grade-Rating.“ Dabei unterstellt er einen Ölpreis zwischen 45 und 50 Dollar. Der operative Cash-flow vor den Kosten für die Aufarbeitung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko schrumpfte im abgelaufenen Quartal auf 2,4 (7,6) Mrd. Dollar. An der Quartalsdividende von 5,25 Cent pro Aktie hielt das Management fest.
Das Unternehmen geht davon aus, das Ziel, bis 2025 durch Teilverkäufe 25 Mrd. Dollar hereinzuholen, erreichen zu können. 2020 wurden auf diese Weise 5,5 Mrd. Dollar eingenommen. Zuletzt verkaufte BP der thailändischen PTT Exploration & Production Public Co ein Fünftel an einem omanischen Gasfeld für 2,6 Mrd. Dollar. Das Unternehmen bleibt mit 40 % größter Anteilseigner. Die staatseigene omanische OQ ist mit 30 % mit im Boot, Malaysias Petronas mit 10 %.
BP | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Dollar | 2020 | 2019 |
Umsatz (Mrd.) | 184 | 283 |
Explorationskosten | 10 280 | 964 |
Wertberichtigungen u. Veräußerungs-verluste | 14 381 | 8 075 |
Vorsteuerergebnis | – 24 888 | 8 154 |
Nettoergebnis | – 20 305 | 4 026 |
Bereinigtes Ergebnis zu Wiederbeschaffungs-kosten | – 5 690 | 9 990 |
Operativer Cash-flow | 12 162 | 25 770 |
Gearing (%) | 31,3 | 31,1 |
Nettoverschuldung | 38 941 | 45 442 |
Börsen-Zeitung |