Patisserie Valerie wird für Grant Thornton teuer
hip London
Grant Thornton hat für Versäumnisse bei der Prüfung der Jahresabschlüsse der Muttergesellschaft der Kaffeehauskette Patisserie Valerie eine Geldstrafe von 2,3 Mill. Pfund erhalten. Der Zusammenbruch von Patisserie Holdings war einer der großen Bilanzskandale der vergangenen Jahre. Wie die Wirtschaftsprüferaufsicht FRC mitteilte, belief sich das ursprüngliche Strafmaß auf 4 Mill. Pfund. Es wurde jedoch unter Berücksichtigung mildernder Faktoren heruntergesetzt. Der verantwortliche Partner David Newstead wurde mit einer Geldstrafe von 150 000 Pfund bedacht, die auf 87 750 Pfund ermäßigt wurde.
Claudia Mortimore, Deputy Executive Counsel beim Financial Reporting Council (FRC), sprach von „zahlreichen Verletzungen der relevanten Anforderungen über drei Berichtsjahre hinweg, was einen schwerwiegenden Mangel an Kompetenz für die Durchführung von Abschlussprüfungen belegt“.
Die erste Patisserie Valerie eröffnete 1926 in Soho ihre Pforten. Der Serienunternehmer Luke Johnson (Pizza Express) übernahm die Kette vor 15 Jahren und brachte sie 2014 an das Wachstumssegment AIM der London Stock Exchange. Zur Holding gehörten auch Druckers Vienna Patisserie, Philpotts, Baker & Spice und Flour Power City. Im Juni 2018 wurde sie mit 511 Mill. Pfund bewertet. Im Oktober 2018 wurde bekannt, dass in der Bilanz des einstigen Börsenlieblings ein schwarzes Loch klafft. Per Ende März 2018 hatte das Unternehmen noch liquide Mittel von 28,8 Mill. Pfund ausgewiesen. Später stellte sich heraus, dass es Tausende unrichtiger Einträge in den Büchern gab. Rentabilität und Cash-flow waren zu hoch angegeben worden. Nur wenige Monate zuvor war der englische Baukonzern Carillion zusammengebrochen.