Peach entschärft Klumpenrisiko
Peach Property entschärft Klumpenrisiko
Wohnungskonzern kauft gut 40 Prozent seiner Anleihe zurück – Abschlag von 1,6 Prozent
hek Frankfurt
Der schwächelnde Wohnimmobilienkonzern Peach Property hat einen Teil seines 300 Mill. Euro schweren Bonds zurückgekauft. Der Schritt soll dazu beitragen, die Schuldenkrise des Bestandshalters zu lösen. Die Unternehmensanleihe ist am 15. November 2025 fällig. Infolge des starken Zinsanstiegs im Jahr 2022 kamen Zweifel auf, ob Peach den Betrag fristgerecht in voller Höhe zurückzahlen kann. Der in der Niedrigzinsphase emittierte Bond ist mit 4,375% im Jahr zu verzinsen.
Mehr Freiraum
Wie Peach mitteilt, beläuft sich der Rückkauf auf 127,1 Mill. Euro. Das entspricht 42% des ursprünglichen Bondvolumens. Damit wurde die zunächst angebotene Gesamtrückkaufsumme von bis zu 100 Mill. Euro überschritten. Infolgedessen sinkt der ausstehende Gesamtnennbetrag auf 172,9 Mill. Euro. Der Abschlag zum Nennbetrag fällt mit durchschnittlich 1,636% eher gering aus. Die Tenderofferte sah einen Mindestkaufpreis von 96,5% vor – maximal hätte der Discount also 3,5% betragen können.
Der Teilrückkauf verringert das mit dem Bond verbundene Klumpenrisiko. Das Vorgehen erweitere den Handlungsrahmen für die nächsten noch anstehenden Refinanzierungen, kommentiert CEO Gerald Klink, der seit Mitte April 2024 amtiert und auch die Finanzen verantwortet. Durch den proaktiven Einsatz freier Liquidität werde die Bilanzstruktur weit vor Fälligkeit der Anleihe verbessert.
Massive Kapitalerhöhung
Im vergangenen Herbst hatte sich der in der Schweiz ansässige Vermieter, dessen Wohnungen sich in Deutschland befinden, über eine große Kapitalerhöhung und den Verkauf von Wohnungen Geld beschafft. Dadurch sank der Verschuldungsgrad von zuletzt 57,5% auf 50% des Immobilienvermögens. Die beiden Transaktionen spülten nach Abzug von Kosten etwa 235 Mill. Euro aufs Konto. Ein erheblicher Teil dieser Einnahmen fließt nun in den Bondrückkauf. Auch die Rückzahlung der im März 2025 auslaufenden Schuldscheine im Volumen von 55 Mill. Euro dürfte gesichert sein. Dennoch ist Peach offensichtlich noch nicht aus dem Schneider. Denn neben der Rest-Anleihe läuft im Mai 2026 auch noch eine Wandelanleihe über 50 Mill. sfr aus.
Mit der Kapitalerhöhung verdoppelte sich die Aktienzahl. Die neuen Anteilscheine wurden zu 5 sfr je Aktie angeboten. Nahezu alle Bezugsrechte wurden nach Firmenangaben ausgeübt, sodass die Garantie von zwei Großaktionären (Backstop) kaum zum Tragen kam.
5.200 Wohnungen verkauft
Der Wohnungskonzern strebte zunächst eine Laufzeitverlängerung für die Anleihe an, legte die Verhandlungen mit Bondholdern aber dann auf Eis und konzentrierte sich auf Eigenkapitalbeschaffung und Wohnungsverkauf. 5.200 Wohnungen gingen an Globe Trade Center aus Polen und Luxembourg Finance House. Das entsprach 19% des Gesamtbestands des ohnehin vergleichsweise kleinen börsennotierten Vermieters. Der Kernbestand umfasst jetzt noch 17.000 Einheiten an 41 Standorten. 85% dieser Wohnungen liegen in Nordrhein-Westfalen.