Pharmafirma Cheplapharm will im Herbst an die Börse
Reuters Frankfurt
Der nordostdeutsche Arzneimittelhersteller Cheplapharm strebt Insidern zufolge im Herbst einen milliardenschweren Börsengang an. Das Familienunternehmen aus Greifswald könnte dabei mit 10 Mrd. bis 12 Mrd. Euro inklusive Schulden bewertet werden, sagten mehrere mit dem Vorhaben vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Cheplapharm betreibt keine eigene Arzneimittelforschung, sondern hat sich in den vergangenen 25 Jahren für mehr als 3 Mrd. Euro ein Portfolio von mehr als 100 Pharmaprodukten zusammengekauft. Finanziert wurde die Einkaufstour bei AstraZeneca, Novartis, Roche und Sanofi in den vergangenen Jahren mit Hochzinsanleihen. Cheplapharm war Ende 2020 mit 2,3 Mrd. Euro verschuldet.
Deutsche Bank wohl im Lead
Organisiert werden soll der Börsengang den Insidern zufolge von J.P. Morgan, der Deutschen Bank und Credit Suisse. In der zweiten Reihe stehen Investmentbanken wie Barclays und Citi. Die offiziellen Mandate dürften in Kürze vergeben werden. Die Banken und Cheplapharm wollten sich nicht zu den Informationen äußern.
Im laufenden Jahr rechnet Cheplapharm mit einem operativen Gewinn (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda) von rund 800 Mill. Euro. In den zwölf Monaten bis September 2020 lag das Ebitda nach Unterlagen für Anleiheinvestoren bei 680 Mill. Euro. Seither hat das Unternehmen aber zugekauft. Zu Jahresbeginn stemmte Cheplapharm ihre nach eigenen Angaben größte Übernahme: ein Portfolio von Mitteln gegen Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen des japanischen Pharmakonzerns Takeda.
Eigentümer des Unternehmens sind zu je 50% die Geschwister Sebastian Braun und Bianca Juha, die auch in der Geschäftsführung sitzen. Deren Vater Norbert Braun hatte die Riemser Pharma AG geführt und später an einen Finanzinvestor verkauft.