Philips erwischt flotten Start
hei Frankfurt
Der niederländische Philips-Konzern ist nach einem flotten Jahresstart zuversichtlich, den Umsatz 2021 stärker steigern zu können als bisher angenommen. Konzernchef Frans van Houten rechnet nun mit einem Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich, bisher war nur ein niedriger einstelliger Zuwachs avisiert. Dies gelte trotz der Unsicherheiten, die die Pandemie auch für Philips weiterhin mit sich bringe. Grundsätzlich gehört der Konzern jedoch zu den Krisengewinnern, da der steigende Bedarf an moderner Gerätemedizin durch Covid-19 einen weiteren Schub erhält.
Grund für den gesteigerten Optimismus ist die starke Performance der wichtigsten Sparte Diagnostics & Treatment, deren Erlöse auf vergleichbarer Basis um 9% auf 1,9 Mrd. Euro zulegten. Der Auftragseingang schwoll auf vergleichbarer Basis sogar um 11% an. Die Einheit steht inzwischen für rund die Hälfte vom Konzernumsatz, nachdem Philips den strategischen Umbau zu einem fokussierten Medizintechnikunternehmen mit dem Verkauf der Haushaltsgerätesparte an Hillhouse Capital abgeschlossen hatte.
Marge steigt
Die Diagnostiksparte zeigte eine operative Rendite von 8,7%. Sie bleibt damit in der Profitabilität noch hinter den beiden kleineren Divisionen Connected Care und Personal Health zurück, die entsprechende Margen von 12,8% und 14,3% zeigten. Damit gelang im Konzern insgesamt eine bereinigte operative Marge vor Abschreibungen (Ebita-Marge) von 9,5%. Dies entspricht 362 Mill. Euro und ist deutlich mehr als die 5,6% zu Jahresbeginn 2020 (208 Mill. Euro). Das war mehr, als Analysten erwartet hatten. Das Unternehmen profitierte dabei von kontinuierlichen Kostensenkungen. Philips hat sich mittelfristig bis 2025 einen jährlichen Umsatzzuwachs von mindestens 5 bis 6% zum Ziel gesetzt. Die bereinigte operative Rendite soll jeweils um 60 bis 80 Basispunkte ausgebaut werden.
Qualitätsmängel
Während sich van Houten mit der geschäftlichen Dynamik sehr zufrieden zeigte, musste er Qualitätsmängel bei einigen Komponenten für Geräte zur Schlaf- und Atemtherapie einräumen, die eine happige Rückstellung von 250 Mill. Euro erforderlich machten. Daher resultiert im fortgeführten Geschäft ein Verlust von 34 Mill. Euro. Ohne diesen Effekt wäre ein Ergebnisschub von 139 Mill. Euro verzeichnet worden.
Die Aktie rutschte in Amsterdam um 2,9% auf 48,92 Euro ab. Die Marktkapitalisierung des niederländischen Konzerns liegt nun bei 43,9 Mrd. Euro. Die Rückstellungen sorgten für Frustration, da es in der Vergangenheit bei Philips mehrfach ähnliche Probleme gegeben habe, kommentieren die Analysten der Credit Suisse. Positiv wurde die Entwicklung des Free Cash-flow im Quartal gewertet, der auf 169 Mill. Euro drehte nach einem Mittelabfluss von 15 Mill. Euro zu Jahresbeginn 2020. Philips hat sich vorgenommen, bis 2025 einen jährlichen Free Cash-flow von 2 Mrd. Euro zu erzielen, weist unterdessen darauf hin, dass sich der Total Shareholder Return in den vergangenen fünf Jahren im Vergleich zum Wettbewerb sehen lassen kann.
Philips | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 3 827 | 3 693 |
Ebita | 61 | 92 |
Betriebsergebnis | – 52 | 9 |
Ergebnis aus dem fortgef. Geschäft | – 34 | 17 |
Konzernergebnis | 40 | 39 |
Operativer Cash-flow | 321 | 181 |
Liquide Mittel * | 1 040 | 3 226 |
Nettoschulden * | 6 579 | 3 708 |
*)12/2020Börsen-Zeitung |