Piaggio stoppt Produktion

Das Ende der Ape in Europa

Mit dem Produktionsende für den legendären Piaggio-Kleintransporter Ape stirbt auch ein Stück Italien. Hergestellt wird das dreirädrige Gefährt künftig nur noch in Indien.

Das Ende der Ape in Europa

Mit dem Ende der dreirädrigen Ape stirbt ein Stück Italien

Der Piaggio-Konzern stoppt die Fertigung in der Toskana

bl Mailand

Mit dem Ende des dreirädrigen Kleintransporters Ape stirbt ein Stück Italien. 76 Jahre nach dem Produktionsbeginn im toskanischen Werk Pontedera wird die Fertigung dort eingestellt. Künftig wird das kultige Gefährt nur noch in Indien hergestellt: Für den lokalen Markt und für Afrika. Dort sind die Abgasvorschriften nicht so streng wie in Europa. In Indien läuft die Ape unter dem Namen Apé schon seit Jahrzehnten vom Band – seit einiger Zeit auch in einer Elektroversion.

EU-Abgasvorschriften zu teuer

Eine offizielle Piaggio-Mitteilung gibt es nicht. Doch es ist zu hören, dass es die immer strengeren Sicherheits-, vor allem aber die EU-Abgasvorschriften sind, die dem Dreirad den Garaus gemacht haben. Die Investitionen zur Erfüllung der Euro-5-Norm und anderer Vorschriften wären einfach zu teuer gewesen. Insofern ist es auch keine Produktionsverlagerung. In Italien werden nur noch Restbestände aus der Produktion in Pontedera verkauft und dann war es das.

Es schwingt Bitterkeit mit, wenn Samuele Nacci, regionaler Verantwortlicher der Gewerkschaft Uilm, sagt: „Es sieht so aus, als ob sich nur Europa um die Verschmutzung kümmert, während sich der Rest der Welt einen Dreck darum schert.“

Dreitakter

Ein Italien ohne die Ape ist kaum vorstellbar. Der ratternde und stinkende Dreitakter erklimmt fast jeden Berg, auch vollgeladen mit 200 Kilo und mehr auf der Ladefläche und oft zwei oder drei Personen in der viel zu engen Fahrerkabine oder auch hinten drauf. Zur Popularität der „Biene“ – so die Übersetzung – beigetragen hat sicher auch, dass man sie schon mit 14 fahren durfte. Mehr als drei Millionen Ape sind seit Produktionsbeginn 1948 verkauft worden.

Eigentlich ist die Ape gar kein eigenständiges Gefährt, sondern eine Ableitung der populären Vespa, die übrigens weiter in Pontedera produziert wird.

Die Beschäftigten müssen einstweilen nicht um ihren Job bangen. Auf den bisherigen Ape-Produktionslinien läuft künftig der vierrädrige Porter vom Band.

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