Porsche warnt vor noch stärkerem Gewinneinbruch 2025
Porsche warnt vor noch schärferem Gewinneinbruch
Sportwagenbauer senkt Jahresprognose − Quartalsergebnis fällt um über zwei Fünftel − US-Zölle belasten
sck München
Der von Donald Trump entfachte Zoll- und Handelskrieg, die Absatzkrise in China und die verhaltene Nachfrage nach Elektrofahrzeugen setzen Porsche stärker zu als befürchtet. Der mehrheitlich zu Volkswagen gehörende Sportwagenbauer warnt ad hoc vor einem noch größeren Gewinneinbruch im laufenden Jahr als bislang vorausgesagt. Zur Vorlage der Quartalszahlen schraubt das Stuttgarter Dax-Mitglied seine ohnehin schwache Jahresprognose deutlicher zurück.
Das Management um Vorstandschef Oliver Blume rechnet mit einem Einbruch der operativen Marge auf 6,5 bis 8,5% nach bisher prognostizierten 10 bis 12%. Im vergangenen Jahr sackte diese wichtige Kennziffer für die Profitabilität um 3,9 Prozentpunkte auf 14,2% ab. Im schlechtesten Fall ergibt sich aus dem untersten Wert für 2025 ein operatives Konzernergebnis von 2,4 Mrd. Euro. Damit würde sich das Ergebnis mehr als halbieren (−57%). Zum Vergleich: 2024 schrumpfte das Ergebnis um 23% auf 5,6 Mrd. Euro.
Aktie fällt um 7,6 Prozent
In einer Telefonkonferenz mit Journalisten bezeichnete Finanzvorstand Jochen Breckner die 6,5% als „historisch niedriges Renditeniveau“ in der Geschichte des Unternehmens. „Die makroökonomische Lage wird herausfordernd bleiben. Dem können wir und nicht komplett entziehen“, sagte er. Das Management taxiert den erwarteten Konzernumsatz nun auf eine Bandbreite von 37 Mrd. bis 38 Mrd. Euro. Zuvor waren es 39 Mrd. bis 40 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr erlöste Porsche 40,1 Mrd. Euro.
Die Anleger reagierten auf die Gewinnwarnung vergrätzt. Die Porsche-Vorzugsaktie büßte im Xetra-Handel bis zu 7,6% auf 43,35 Euro ein. Das Papier war Schlusslicht im Dax. Damit setzte sich die Talfahrt des Titels fort. Zur Erinnerung: Die Porsche-Aktie kam Ende September 2022 zu 82,50 Euro an die Börse.
Weitere Zusatzlasten drücken
Porsche begründete die reduzierte Prognose mit höheren Zusatzbelastungen. Der CFO bezifferte diese auf insgesamt 1,3 Mrd. Euro fürs laufende Jahr nach zuvor taxierten 800 Mill. Euro. Unter die weiteren Mehraufwendungen von rund 500 Mill. Euro fallen US-Zölle und Abschreibungen auf Anlagen und Gebäude der Batterietochtereinheit Cellforce. Im Rahmen ihrer Kehrtwende in der Elektrostrategie stellt Porsche den geplanten Ausbau von Hochleistungsbatterien durch Cellforce ein. Eine eigene Skalierung sei für Porsche nicht wirtschaftlich, begründete Breckner die Entscheidung. Porsche sucht nun seinen Worten zufolge eine Lösung über andere Partnerschaften oder Lizenzierungen.
Laut Breckner belasten die US-Zölle im April und Mai das Ergebnis von Porsche mit „einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag“. Das Unternehmen trägt die erhöhten Zölle zunächst selbst, da es in diesen beiden Monaten Kunden stabile Preise versprach. Für die folgenden Monate, also von Juni an, berücksichtigt das Management noch keine Zölle. Der CFO begründete dies damit, dass eine Einschätzung der weiteren Entwicklung nicht möglich sei.
Schwacher Jahresstart
Derweil startete Porsche sehr schwach ins Jahr 2025. Der Konzern verfehlte sämtliche Analystenschätzungen. Das operative Ergebnis brach im ersten Quartal um über 40% auf 762 Mill. Euro ein. Die operative Umsatzrendite fiel um 5,6 Punkte auf 8,6% zurück. Die Auslieferungen schrumpften um 8% auf 71.470 Einheiten. Der CFO bezifferte die Mehrkosten zum Jahresauftakt auf 200 Mill. Euro.