Post kündigt Prognoseerhöhung an
md Frankfurt
Quartalsergebnisse, die im Markt positiv aufgenommen wurden, und die Aussicht auf eine Anhebung der Finanzziele habe der Aktie der Deutschen Post am Donnerstag Auftrieb gegeben. Der Kurs des Logistikkonzerns legte in der Spitze um 3,7% auf 55,15 Euro zu und schloss 1,3% fester mit 53,85 Euro. Die Marktkapitalisierung liegt damit bei 66,7 Mrd. Euro.
Über der Konsensschätzung
Die Gruppe Deutsche Post DHL hat nach vorläufigen Zahlen im dritten Quartal einen operativen Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit) von 1,765 (i.V. 1,377) Mrd. Euro erzielt; das ist ein Plus von 28%. Das Ebit liegt nach Berechnungen der Analysten von Sanford C. Bernstein um 4% über der Konsensschätzung. Damit belaufe sich das Konzern-Ebit nach neun Monaten auf 5,76 Mrd. Euro, so die Post weiter. Darin enthalten sei ein negativer Einmaleffekt von 179 (163) Mill. Euro für den zweiten Corona-Sonderbonus, der im vierten Quartal ausgezahlt werde, teilt das Unternehmen mit.
In der Mitteilung über die Eckdaten des abgelaufenen Quartals kündigte der Konzern an, dass vor dem Hintergrund der „hervorragenden Geschäftsentwicklung“ die Prognosen für das operative Ergebnis und den freien Cash-flow für 2021 mit Vorlage des vollständigen Zwischenberichts am 4. November erhöht werden. Als Hauptgrund wurde die „starke Entwicklung“ in den DHL-Divisionen genannt. Auch der mittelfristige Ausblick für 2023 soll dann nach oben angepasst werden. Die Gruppe hat in diesem und dem vergangenen Jahr so oft die Finanzziele angehoben wie kein anderer Dax-Konzern.
Gesamtjahr 2020 übertroffen
„In den ersten neun Monaten dieses Jahres konnten wir bereits das Gesamtjahresergebnis aus dem Vorjahr übertreffen“, erklärte Vorstandschef Frank Appel. Der Welthandel habe sich gegenüber dem Vorjahr deutlich beschleunigt, heißt es. Gleichzeitig seien die Sendungsmengen im E-Commerce unverändert hoch. „Deswegen blicken wir optimistisch auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft“, so Appel. „Wir bereiten uns nun intensiv auf mögliche Rekordmengen in den kommenden Wochen vor und haben bereits im dritten Quartal bewusst Kapazitäten aufgebaut.“
Der Konzern habe im dritten Quartal seine positive Geschäftsentwicklung aus dem ersten Halbjahr unvermindert fortgesetzt. Sämtliche DHL-Divisionen haben demnach das Vorjahresergebnis signifikant übertroffen. Im zurückliegenden Jahresviertel hätten sich die Volumen entsprechend den grundlegenden Erwartungen entwickelt: Die Erholung des B2B-Geschäftes (Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen) habe sich fortgesetzt, während die B2C-Sendungsmengen (Beziehungen zwischen Unternehmen und Endverbrauchern) in allen größeren Netzwerken gemäß der Mitteilung auf den hohen Niveaus der Vorjahresmengen lagen. Gleichzeitig blieb die Kapazitätssituation in den Luft- und Seefrachtmärkten angespannt.
Frachtgeschäft stark erholt
Die operativen Quartalsergebnisse lagen gemäß der Mitteilung in allen vier DHL-Divisionen über den Vorjahresresultaten: Im Unternehmensbereich Express erreichte das Ebit nach vorläufigen Angaben 970 (753) Mill. Euro; ein Plus von 29%. Der Betriebsgewinn in Global Forwarding, Freight schnellte um 139% auf 370 (155) Mill. Euro nach oben. Das operative Ergebnis in Supply Chain (Lieferkettenlogistik) belaufe sich auf 140 (112) Mill. Euro; ein Zuwachs von einem Viertel. Im jüngsten Bereich, E-Commerce Solutions, kletterte das Ebit um 18% auf 90 (76) Mill. Euro.
Dagegen fiel der operative Quartalsgewinn im traditionellen Bereich, Post & Paket Deutschland, um 6,3% oder 20 Mill. auf 300 Mill. Euro. Um diese Division auf Kurs zu halten, kündigte der Konzern in dieser Woche eine Portoerhöhung zum Jahreswechsel an. Einen Standardbrief zu verschicken kostet nach den Plänen dann 85 statt 80 Cent, für die Postkarte würden 70 statt 60 Cent fällig. Auch andere Preise sollen zum 1. Januar 2022 „moderat“ steigen.
Cash-flow zuletzt rückläufig
Die anhaltend positive Geschäftsentwicklung werde durch die fortgesetzte starke Entwicklung des Cash-flows unterstrichen, heißt es. Allerdings erwirtschaftete der Konzern den Angaben nach im dritten Quartal zwar einen Free Cash-flow von mehr als 1,0 (1,264) Mrd. Euro – das ist aber rund ein Fünftel weniger als in der Vorjahreszeit. Dagegen übertraf der freie Mittelzufluss in den ersten neun Monaten mit 3,1 Mrd. den Vorjahreswert von 1,46 Mrd. deutlich.