Studie

Private Equity glänzt im Aufsichtsrat

Junge Technologieunternehmen und Portfoliofirmen von Private-Equity-Gesellschaften haben in Deutschland die bestbesetzten Aufsichtsräte. Zu diesem Schluss kommt der Aufsichtsratsradar, den die Beratungsgesellschaft Alix Partners jährlich unter...

Private Equity glänzt im Aufsichtsrat

hei Frankfurt

Junge Technologieunternehmen und Portfoliofirmen von Private-Equity-Gesellschaften haben in Deutschland die bestbesetzten Aufsichtsräte. Zu diesem Schluss kommt der Aufsichtsratsradar, den die Beratungsgesellschaft Alix Partners jährlich unter Dax-, MDax- und ATX-Unternehmen durchführt. „Die Aufseher dieser beiden Unternehmenstypen sind offensichtlich besonders gut auf die großen technologischen und gesellschaftlichen Disruptionen wie Digitalisierung, Dekarbonisierung und den demografischen Wandel ausgerichtet. Sie können den Vorstand intensiv dabei unterstützen, die mit den Disruptionen verbundenen ökonomischen Chancen für die beaufsichtigten Unternehmen nutzbar zu machen“, sagt Jan Kantowsky, Co-Autor der Studie und Managing Director bei Alix Partners.

Dass Firmen, bei denen Private-Equity-Investoren größere Anteile übernommen haben, bei der Bewertung ihrer Kontrollgremien gut abschneiden, kann nicht so sehr überraschen, denn die Aufsichtsratsarbeit gilt bei professionellen Investoren als ein „wichtiger Hebel für die angestrebte Wertsteigerung“. Dies trage offenbar zur „hohen Professionalisierung der Aufsichtsratsarbeit bei“.

Vorsprung bei der Auswahl

Der Vorsprung der Kontrollgremien von jungen innovativen Technologieunternehmen und Gesellschaften unter Private-Equity-Einfluss zeigt sich der Studie zufolge in allen Dimensionen der Untersuchung. So überzeugen die Firmen bei den Kriterien „Zusammensetzung und Kompetenzmix“ mit einem „Reifegrad von jeweils 80% im Vergleich zur Gesamtheit der befragten Aufsichtsräte. Dies stehe in klarem Zusammenhang mit den „Auswahlprozessen“ für die Gremienzusammensetzung, die ebenfalls Gegenstand der Studie waren. „Die Auswahl der Mitglieder des Aufsichtsrats ist weit diverser – nicht nur in Bezug auf Geschlecht, sondern im Hinblick auf Internationalität, Expertise und Berufserfahrung“, lautet der Befund für die beiden genannten Unternehmensgruppen.

Alix Partners hat auch festgestellt, dass das in zurückliegenden Jahren häufig kontrovers diskutierte zweigliedrige Führungsmodell mit dem vom Vorstand unabhängigen Aufsichtsrat, das in Deutschland und Österreich vorherrschend ist, in diesem Jahr positiv wahrgenommen wurde. Aus Sicht der Befragten überwiegt das Potenzial für Diversität oder „strategisches Sparring“ durch erfahrene Kontrolleure. Damit wandle sich der Aufsichtsrat zunehmend vom reaktiven Überwachungsorgan und Tätigkeitsfeld für Manager nach ihrer aktiven Karriere zu einem „Sounding Board“ im Zusammenspiel mit aktiven Vertretern der eigenen oder benachbarten Branchen.

Allerdings monieren 47% der Studienteilnehmer, dass die Besetzung der Aufsichtsräte noch immer stark durch bestehende persönliche Netzwerke beeinflusst werde.