Erneuerbare Energien

Privatsektor schiebt Nachfrage nach Solaranlagen an

Der Absatz von Solarmodulen ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Dabei waren es vor allem Eigenheimbesitzer, die sich vermehrt für die Installation einer FV-Anlage entschieden haben.

Privatsektor schiebt Nachfrage nach Solaranlagen an

kro Frankfurt

Der Bau von Fotovoltaik-Anlagen findet in Deutschland derzeit vor allem auf privater Ebene statt. Nach einer ersten Schätzung des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) haben die im Jahr 2021 neu installierten Anlagen auf Eigenheimen mit 41 % den größten Anteil an der neu hinzugekommenen Gesamtleistung ausgemacht. 2020 war es dagegen noch der Gewerbebereich, der mit 51 % am stärksten zum Ausbau von Solarstrom beigetragen hatte. Im vergangenen Jahr belief sich dessen Anteil nur noch auf 34 %. An dritter Stelle standen Solarparks mit 25 %.

In der Fotovoltaik gebe es nach wie vor erheblichen Reformstau, konstatierte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Die monatliche Absenkung von Marktprämien und eine Fülle unverhältnismäßiger bürokratischer Auflagen dämpften die Investitionsbereitschaft zunehmend. Es sei daher wichtig, dass die neue Bundesregierung ihr im Koalitionsvertrag angekündigtes Klimaschutz-Sofortprogramm noch vor Ostern umsetzt. Ansonsten könne sich das Investitionsklima schnell eintrüben.

Im Vertrag selbst hatten die Ampel-Parteien einen Abschluss des Programms mit allen notwendigen Gesetzen und Vorhaben bis Ende 2022 in Aussicht gestellt. Um die verschiedenen Klimaschutzvorgaben in den kommenden Jahrzehnten zu erreichen, soll unter anderem die in Deutschland installierte Solarstromleistung bis 2030 von derzeit rund 59 Gigawatt (GW) auf 200 GW ausgebaut werden. Geeignete Dachflächen von gewerblichen Neubauten sollen zudem verpflichtend für Solarenergie genutzt werden.

Die Pläne würden die Solarbranche positiv ins neue Jahr blicken lassen, hieß es vom Bundesverband Solarwirtschaft weiter. Das habe eine Umfrage unter 200 Unternehmen aus dem Sektor deutlich gemacht. Insgesamt sei der Absatz von Solaranlagen laut vorläufigen Zahlen 2021 gegenüber dem Vorjahr um rund 10 % gestiegen. Mit den etwa 240000 neuen Anlagen sei eine Gesamtleistung von 5,3 GW hinzugekommen. Damit würden inzwischen rund 10% des heimischen Stromverbrauchs aus Fotovoltaik-Anlagen gedeckt. Der Gesamtanteil aller erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Deutschland war 2021 allerdings wegen des gestiegenen Energiebedarfs und einer windarmen ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahr von knapp 46% auf gut 42% gesunken. So hatten es der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) Mitte Dezember prognostiziert. Nach den Plänen der Ampel-Regierung soll der Grünstromanteil bis 2030 bei 80 % liegen.

Neben den Klimawandel-Diskussionen sind es nach Einschätzung der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) auch die stark steigenden Energiepreise, die Privathaushalte zunehmend zu einer Investition in Solartechnik veranlassen. Laut einer im Auftrag der AEE durchgeführten Yougov-Umfrage von Anfang Dezember plant demnach jeder dritte Eigenheimbesitzer mit geeigneter Dachfläche, bis 2024 eine Solaranlage zu installieren. Das wird auch immer günstiger: Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme sind die Preise für entsprechende Module seit dem Jahr 2010 um 90 % gesunken.