Prokon strebt „resilientes Wachstum“ an
ste Hamburg
Das Windenergieunternehmen Prokon stellt eine Verdopplung seiner Stromerzeugungskapazitäten bis 2030 in Aussicht. Wie die in Itzehoe ansässige größte deutsche Energiegenossenschaft am Montag mitteilte, werden 1500 Megawatt (MW) Kapazität für bestehende und geplante Windenergieanlagen in den kommenden Jahren für möglich gehalten.
Aktuell hat das Ende 2022 von rund 40000 Mitgliedern getragene Unternehmen, das im Jahr 2015 aus einem Insolvenzverfahren hervorging, seit 2017 positive Jahresabschlüsse ausweist und die Eigenkapitalquote seitdem um rund 11 Prozentpunkte auf 34,8% (2021) steigern konnte, in Deutschland, Finnland und Polen 71 Windparks mit einer Gesamtleistung von 820 MW in Betrieb, wie Vorstandschef Henning von Stechow sagte. Die Windparks erzeugen den Angaben zufolge jährlich im Schnitt über 1,2 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom. Das mittelfristige Potenzial wird bei mehr als 2 Mrd. kWh Strom gesehen.
Für die kommenden Jahre setzt Prokon auf „resilientes Wachstum“, wie Prokon-Vorstand Andreas Neukirch erläuterte. Neben Entwicklung, Betrieb und Wartung von Windenergieanlagen will sich das Unternehmen breiter aufstellen. Fotovoltaikprojekte stehen demnach auf der Agenda, der Service für Windenergieanlagen soll nach Finnland ausgeweitet werden. In Spanien will Prokon mit ersten Windparkprojekten aktiv werden. Neue Bereiche sollen mit Wasserstoff, Biomethan und Batteriespeichern erschlossen werden.
Vorstandschef von Stechow sagte weiter, das geplante Wachstum werde durch Gewinnabschöpfungen bei Unternehmen, die durch die hohen Energiemarktpreise Zufallsgewinne erwirtschaftet hätten, gebremst. Prokon wolle einen kollektiven Beitrag zur Energiesicherheit leisten, der 2023 auf knapp 40 Mill. Euro geschätzte Abschöpfungsbeitrag werde aber für Investitionen fehlen.
Konkrete Angaben zu Umsatz und Ergebnis 2022 will Prokon im April vorlegen. Das vergangene Geschäftsjahr, ein mäßiges Windjahr, habe aber die erfolgreichen Jahre 2020 und 2021 übertroffen, so von Stechow. „Das zeigt, dass wir mittlerweile so breit diversifiziert aufgestellt sind, dass wir in sehr unterschiedlichen makroökonomischen und energiewirtschaftlichen Jahren sehr erfolgreich sein können.“ Im vorigen Jahr zeichneten den Angaben zufolge 1253 neue Mitglieder insgesamt 3,4 Mill. Euro Geschäftsguthaben, von gut 2100 Altmitgliedern kamen 9,9 Mill. Euro hinzu.