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Puma kämpft mit Nachschub von Waren

Die Produktion in Südvietnam ist wieder angelaufen. Doch die Lieferverzögerungen – eine Folge der Corona-Pandemie – bremsen nach Einschätzung des Vorstands das Wachstum bis zum Frühjahr.

Puma kämpft mit Nachschub von Waren

jh München

Puma steckt die Hindernisse in der Lieferkette und den Boykott westlicher Waren in China relativ gut weg. Mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum um 20% auf 1,9 Mrd. Euro übertraf der Sportartikelkonzern im dritten Quartal die Erwartungen der meisten Analysten. Nun präzisierte und erhöhte der Vorstand abermals die Prognose für das gesamte Jahr: Der Erlös soll um mindestens 25 (bisher: mindestens 20)% wachsen.

Für die ersten neun Monate ergibt sich ein Umsatzanstieg von währungsbereinigt sogar 39%. Puma wachse weiterhin stärker als die Wettbewerber, heißt es in einem Kommentar der kanadischen Bank RBC.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwartet der Vorstand nun in der oberen Hälfte der Spanne von 400 Mill. bis 500 Mill. Euro. Nach Ansicht der Analysten der Deutschen Bank könnte enttäuschend sein, dass Puma zwar das Ziel für den Umsatz, nicht aber für das Ebit erhöht hat. Anderer Ansicht ist die Investmentbank Jefferies: Dass die Zielspanne eingeengt worden sei, zeige, dass Puma mit den Störungen in der Lieferkette gut zurechtkomme. Der Kurs des Unternehmens stieg am Mittwoch um 3,6% auf 106,15 Euro. Damit war der Neuling Puma der Tagessieger im Dax40.

Quartalsverlust möglich

Da das Ebit in den ersten neun Monaten schon auf 492 Mill. Euro gestiegen ist, enthält die Prognose einen Verlust bis bestenfalls einen kleinen Gewinn im saisonal schwächsten vierten Quartal. „Ob es einen Verlust gibt, hängt von den Lieferungen ab“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Es gebe viele Verzögerungen im aktuellen Quartal. „Der Nachschub wird auch im vierten Quartal ein Kampf.“

Gulden wies zum einen auf die wegen der Pandemie von Behörden angeordnete Schließung von Fabriken im Süden von Vietnam von Ende Juli bis Mitte Oktober hin. Aus dem gesamten Land bezieht das Unternehmen etwa ein Drittel aller Produkte, davon die Hälfte aus dem Süden. Die Folgen dieser Restriktionen wirkten sich im vierten Quartal sowie im ersten des kommenden Jahres aus, berichtete Gulden. Aktuell werde in den Fabriken wieder und zunehmend mehr produziert, 60 bis 70% der Kapazitäten seien derzeit ausgelastet. „Wir hoffen, dass wir Ende November bei 100% sind.“

Darüber hinaus macht Puma der Boykott westlicher Waren in China, dem profitabelsten Markt der internationalen Konzerne in der Branche, zu schaffen – neben dem Mangel an Schiffscontainern und überlasteten Häfen. Im dritten Quartal fiel der Umsatz in China um 16% (siehe Grafik) nach einem Minus von 5% im zweiten. Im ersten Abschnitt hatte er im Vergleich mit dem wegen der Coronakrise sehr schwachen Vorjahresquartal noch um 40% zugelegt.

Das Geschäft in China entwickle sich schwieriger als gedacht, gab Gulden zu. Wegen des Boykotts könne Puma dort nicht mit lokalen Prominenten wie etwa Influencern werben. Jetzt hofft der Vorstand auf den 11.11., den Singles Day, nach Guldens Worten das größte globale Ereignis für den Einzelhandel. Für die weitere Zukunft zeigt sich Gulden optimistisch: „Wir wissen, dass die chinesischen Konsumenten weiterhin westliche Marken haben wollen und weiter Sport treiben werden.“ Deshalb sehe er Licht am Ende des Tunnels. ☺

Ziel um ein Jahr verschoben

Ohne Wachstum in China und aufgrund der Hindernisse in Produktion und Logistik stellt das Management von Puma das Ziel einer Ebit-Marge von 10% nun für das Jahr 2023 in Aussicht. Bisher hieß es, ein zweistelliger Wert werde im nächsten oder übernächsten Jahr erreicht. In den ersten neun Monaten dieses Jahres waren es 9,8%, im dritten Quartal 12,0%. Doch das vierte ist üblicherweise das klar schwächste, 2020 waren es in den letzten drei Monaten 4,2%. Adidas hatte in der ersten Hälfte dieses Jahres eine operative Marge von 12,1% erzielt.

Personen Seite 12

Puma
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20212020
Umsatz5 0383 714
Rohertragsmarge (%)47,846,5
Ebit492146
Gewinn vor Steuern 460107
Minderheitenanteile4125
Konzernergebnis30254
Ergebnis je Aktie (Euro)2,020,36
Betriebskapital719703
Vorräte13641222
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