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Puma strebt trotz Widrigkeiten Rekordjahr an

2021 erzielte Puma den bisher höchsten Umsatz und das beste Ergebnis. Vorstandschef Bjørn Gulden ist für dieses Jahr zwar vor allem wegen China vorsichtig, rechnet aber mit einem weiteren Anstieg.

Puma strebt trotz Widrigkeiten Rekordjahr an

jh München

Der Vorstand von Puma kalkuliert vorsichtig für die nächsten Monate, strebt aber trotz eines geschrumpften Geschäfts in China ein neues Rekordjahr an. Der Umsatz solle 2022 währungsbereinigt um mindestens 10% wachsen, sagte der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden in der Bilanzpressekonferenz. „Wir hoffen aber und arbeiten für mehr.“ Das gelte auch für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), für das Gulden eine Bandbreite von 600 Mill. bis 700 Mill. Euro nannte.

Erlös und Ebit erreichten im vergangenen Jahr die bisher höchsten Werte (siehe Tabelle), wie der Sportartikelkonzern schon vor einem Monat berichtet hatte (vgl. BZ vom 21. Januar). Den Aktionären wird eine Dividende von 0,72 (i.V. 0,16) Euro je Aktie vorgeschlagen. Der Aktienkurs von Puma gab am Mittwoch zunächst um mehr als 3% nach und beendete den Xetra-Handel mit einem Minus von 2,0 % auf 86,88 Euro. Seit Beginn dieses Jahres verlor die Aktie knapp ein Fünftel an Wert.

Boykott westlicher Marken

Schwierig ist das Geschäft für Puma und die größeren Konkurrenten Nike und Adidas nach wie vor in China. Grund sind die restriktive Coronapolitik und die Ende März des vergangenen Jahres in den sozialen Medien begonnenen Aufrufe zum Boykott westlicher Marken, weil die EU und die USA wegen der Zwangsarbeit von Uiguren Sanktionen beschlossen haben. Seit dem zweiten Quartal schrumpfte der Umsatz von Puma in China immer stärker, im Schlussabschnitt währungsbereinigt um 27% und im gesamten Jahr 2021 um 6% auf 767 Mill. Euro. Der Anteil Chinas am Konzernumsatz verringerte sich damit auf gut 11 (15)%.

Für das aktuelle Quartal rechnet Gulden nochmals mit einem Rückgang. Wie es im gesamten Jahr sein werde, könne er noch nicht sagen. Nach wie vor könne Puma nicht mit chinesischen Prominenten werben. Ein Shitstorm wäre die Folge. Was Sportler als Marketingpartner angehe, hofft Gulden, dass sich nun nach den Olympischen Winterspielen in Peking die Situation etwas entspannt.

Zum Thema Russland und Ukraine sagte Gulden, das Geschäft habe sich in beiden Ländern in den vergangenen zwei Jahren gut entwickelt, mache aber weniger als 5% des Konzernumsatzes aus. Am wichtigsten sei jetzt das Wohl der 380 Mitarbeiter in der Ukraine, betonte Gulden, das Geschäft sei zweitrangig. Puma ist Ausrüster der russischen Basketballmannschaft und des ukrainischen Fußballvereins Schachtar Donezk. Gulden machte klar, an beiden Engagements werde festgehalten, solange das möglich sei.

Hohes Plus in Amerika

Am stärksten wuchs der Umsatz von Puma im vergangenen Jahr in Amerika, wo der Erlös währungsbereinigt um 54% auf 2,6 Mrd. Euro stieg und erstmals 2 Mrd. übertraf. In der Region Europa, Naher Osten und Afrika ging es um 28% auf 2,5 Mrd. Euro nach oben. Dank zweistelliger Zuwächse in Indien, Japan und Australien stieg der Erlös in der Region Asien/Pazifik trotz des Rückgangs in China um knapp 11% auf 1,6 Mrd. Euro. Nordamerika mit einer Ebit-Marge von 20% und Lateinamerika mit 24% überholten als profitabelste Region China, wo die Umsatzrendite auf 18 (26,6) % fiel. Die Ebit-Marge des Konzerns stieg auf 8,2 (4,0)% und lag damit auch über dem Wert von 2019 (8,0%). Die einst als mittelfristiges Ziel für 2022 und 2023 gesteckte Rendite von 10% sei erreichbar, sagte Gulden. „Das hängt aber von externen Faktoren ab.“

Angesichts des Inflationsdrucks rechnet er mit steigenden Preisen für Sportartikel. Am Ende dieses Jahres dürften es hohe einstellige Prozentwerte sein. „Puma wird darunter liegen“, fügte Gulden hinzu.

Kommentar Seite 1

Puma
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz68055 234
Rohertragsmarge (%)47,947,0
Ebit557209
Gewinn vor Steuern 505162
Minderheitenanteile6744
Konzernergebnis31079
Ergebnis je Aktie (Euro)2,070,53
Freier Cashflow276276
Flüssige Mittel758656
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