Qualcomm wirbt für ARM-Investment
hei Frankfurt
Vor einem möglichen neuen IPO des britischen Chipdesigners Arm, den der japanische Technologiekonzern Softbank losschlagen will, bastelt die Branche an einem Konsortium, das mit einer Beteiligung an Arm den Einfluss auf die Schlüsseltechnologien der künftigen Halbleiterentwicklung sichern soll. Qualcomm-CEO Cristiano Amon sagt der „Financial Times“, er sei bereit, als Teil eines Konsortiums in Arm zu investieren. Er nennt keine Summe oder angestrebte Beteiligungshöhe, betont aber, das Konsortium müsse groß genug sein, um die „Unabhängigkeit“ von Arm zu sichern. Intel-Chef Pat Gelsinger hat sich bereits vor einiger Zeit mit einem ähnlichen Vorschlag zu Wort gemeldet, und auch die koreanische SK Hynix hat Interesse an einer Konsortialbeteiligung signalisiert.
Softbank, die Arm 2016 für rund 32 Mrd. Dollar erworben hatte, war mit einem angestrebten Verkauf an den US-Grafikkartenhersteller Nvidia letztlich am Veto der Kartellbehörden gescheitert. Allerdings hatte der geplante Deal die Branche weltweit alarmiert, denn der US-Konzern hat sich selbst zu einem globalen Powerhouse vor allem bei Chips für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt und der Zugriff auf Arm hätte erhebliche Schlüsselkompetenzen in den Händen von Nvidia gebündelt.
Der japanische Technologieinvestor hatte mit Nvidia eine Aktientransaktion mit Barkomponente verhandelt, ursprünglich im Wert von 40 Mrd. Dollar. Aufgrund des rasanten Kursanstiegs der Nvidia-Aktie während der Pandemie hatte der Deal am Ende einen Wert von fast 80 Mrd. Dollar. Arm-Technologie ist zentral für die globale Halbleiter-Produktion, die derzeit der Nachfrage deutlich hinterherhinkt. Marktforscher gehen in den kommenden Jahren von einem stetigen Marktwachstum aus und rechnen mit einem Marktvolumen von mehr als 700 Mrd. Dollar bis 2026.
Softbank strebt Finanzkreisen zufolge eine Bewertung von mindestens 60 Mrd. Dollar für Arm an und soll bereits J.P. Morgan, Goldman Sachs und Mizuho Financial als Berater engagiert haben. Derzeit ist der Prozess allerdings ins Stocken geraten, weil das geopolitische Umfeld praktisch keine großen Börsengänge zulässt. In Großbritannien war unterdessen die Rede davon, dass die britische Regierung eine Art Schutzzaun um Arm ziehen solle, etwa in Gestalt einer Goldenen Aktie, um die Unabhängigkeit des Chipdesigners zu gewährleisten.